
da das fenster im raum, in dem ich schreibe, geöffnet ist, höre ich den regen und die gurrende taube und die keckernde elster (ferner) und den bagger in der parallelstrasse. die autos, die wässern rauschen, natürlich auch. für den rummel weiter unten ist der regen nicht so gut. gestern auf dem riesenrad sahen die entfernteren stadtviertel etwas dunstig aus, die details waren verwischt, als würde die stadt weissgraubräunlich, die farbe war recht unbestimmt. die zuckerwattebäusche waren wirklich „grand“, wie angekündigt, und rosa. die enkelinnen hatten das zeug im nu verzehr. da ich dachte, ich könnte noch eine kulturelle erfahrung machen, bin ich der ältesten gefolgt und habe auch einen „corndog“ bestellt, „beef“, „potato“, „mustard“ und bekam ein bräunlich länglich fritiertes am stiel, das andeutungsweise nach kartoffel schmeckte, vom „beef“ geschmacklich keine spur und der „mustard“ rettete die sache auch nicht. „beef cheese“ wäre keine alternative gewesen. das zeug lag mir im magen. ich hatte mit dem jungen mann hinter der theke mein aproximatives englisch gesprochen. er hingegen sprach mich in der „native tongue“ an. so geht man kulturell bereichert nach hause. aber das war nicht alles, nun begann es zu regnen, eine kleine schauer, die mir die espadrilles aufweichte, die ich ohne nachzudenken angezogen hatte, es ist schliesslich noch august, aber der regen war angekündigt und wir flüchteten zu fünft unter ein budendach. danach wünschten sich die drei andern, die auf „corndogs“ keine lust hatten, hamburger, cheeseburger und grillwurst. die zuckerwatte und die churros kamen später, als der corndog sich schon meldete, und ich sah entgeistert zu, wie die länglichen teigdinger im fett schwammen und der ältesten war auch nicht nach weiterem frittierfett.

wenn ich mich frage, warum ich mir das betäubende lärmen antue (beim anblick der riesenquirle und hämmer und türme wird mir im fortschreiten der operation rummel immer mulmiger, das bier, das ich trinke, verbessert die lage nicht und hinterher habe ich einen anflug von schlechtem gewissen wegen der vielen süssigkeiten und fetten essenssimulationen, die ich finanziert habe. am ende, als die aufgeweichten schuhe unangenehm werden, erstehe ich leicht betäubt und nun verstandesfrei eine packung nougat mit pekannuss. daraufhin wünsche ich mich nur noch weg und wir bewegen uns zügig nach hause. war das ein schöner nachmittag), so gibt es nur eine antwort, wegen der enkelinnen. sie sind inzwischen geeicht, lassen sich auf der achterbahn herumschütteln und wirbeln auf schienen im kreis (immer schneller, so dass ich angst kriege, sie fliegen aus der kurve), die älteste hat alle hämmer und wirbel und ebenfalls den achzig meter fall turm ausprobiert und verkündigt, „das ist doch gar nichts opa“ und fügt hinzu „das ist doch lustig“. mir wird schon mulmig beim hören und sehen, das mir vergeht und als ich von einem interviewer mit camera angesprochen werde, was mir am besten gefällt, deute ich wortlos mit dem finger auf den turm, auf dem die leute sich gerade nach oben schrauben lassen. es hat mir die sprache verschlagen, ganz abgesehen davon, dass ich keine interviews gebe. grundsätzlich.
zuhause sitze ich noch eine weile matt herum.
das war ein angriff auf alle sinne.
als wir den rummelplatz von ganz oben übersehen, werde ich informiert, dass dies der grösse ambulante rummel weit und breit ist („du monde et des environs“) und die besucher ebenfalls von weit her kommen, um die sinne berabeiten zu lassen. von oben sehen die autos und häuser klein und putzig wie in einer spielzeuglandschaft aus.
ich bekomme bei dem anblick ein wirklichkeitserlebnis. genauer, ein unwirklichkeitserlebnis. traumlandschaften, deutlich, präzise und schnell überflogen. eine art seltsamster euphorie. aber davon soll hier nicht die rede sein.















