einbrüche, existentielle sind normal? sinn anfälle, sehr akut, was soll der laden hier und ich darin. natürlich von aussen keine antwort oder doch nur „maybe“ (Henri James). es ist klar, wenn der laden keinen sinn macht, dann sind die individuellen sinn konstruktionen eine äusserst wacklige sache, man kennt das, ein scharfer wind bläst und schon fallen die netten aufbauten wie kartenhäuser zusammen, meist mit dem schneeballeffekt und reissen noch anderes mit, scheinbar festgefügte gewissheiten zum beispiel, und dann hängt man wieder überm abgrund und man kann grübeln, bis man irrsinnig wird, buchstäblich.
die wissenschaft, so nehme ich zur kenntnis, ist dafür nicht zuständig, dafür hat sie uns ein wüstes leeres abweisendes universum beschert mit sternefressenden monstern, gasbällen, urexplosionen und ich kann nicht so schnell vergessen, dass die theoretische physik ein eigenes ungeheuer geboren hat, es heisst atombombe, wie man das, was die materie zusammenhält, auseinander reisst und wir haben die bescherung (die offenbar gewordene autodestruktive tendenz).
also dort kein sinn, im gegenteil ziemlich beunruhigendes, keine sehr heimeliger ort das universum und wir in dieser ansicht ein rein zufälliges fast-nichts sehr am rande.
ich bin vielleicht etwas verbittert, erbittert, aber so stellt es sich mir dar und ich finde das ist ist keine erfreulichkeit neben anderen unerfreulichkeiten.
es liegt auf der hand, dass man die ganze vorherrschende denke des zeitalters in den verdacht kriegt, mit allen krisen zusammen zu hängen, es gibt da wenig exterritoriales. es gibt hinweise, die den verdacht untermauern.
manchmal fragt man sich, sind die erdbewohner intelligent, da man selber dazu gehört, beisst die katze sich in den schwanz, aber die frage steht doch im raum.
dass ich sie heute stelle, liegt an meinem anfall akuter sinnlosigkeit, ich brauche dann immer eine weile und vertreibe mir die zeit mit rundumschlägen.
eigentlich, so sage ich mir, müsste man in meinem alter etwas gefestigter sein, ein paar elemente von anschaung haben, die einem eine gesichertere grundlage verschaffen. eine allzu luftige existenz ist verdammt anstrengend. (und meine eingebaute suchmaschine ist gar nicht aufzuhalten).
die sinn frage hat natürlich mit marie z. zu tun, mit dem ende einer welt, mit ihrer farbe, ihrem licht und ihrer intensität, inklusive dem gehaltensein in der spannung der beziehung, was sich immer auch und vor allem in den alltäglichen dingen manifestiert. aufeinmal ist es dunkler geworden, das haltende weggebrochen und die alten fragen nach dem ort, nach dem sinn und nach der verantwortung stellen sich wieder neu.
was sagen meine enkel: das ist auch immer die frage danach, was ich mit meiner existenz ausstrahle, oder banaler gesagt, was für eine art altsein, altwerden ich abgebe, ob es mut macht oder nur deprimierend ist, ob die summe eines lebens, das ich verkörpere, etwas ist, das spricht und zwar möglichst wenig unsinn (oder doch nur nebenbei).
ganz abgesehen davon, wie man verantwortung sonst noch betrachten kann (menschsein zum beispiel versteht sich nicht von selber), ich habe den begründeten eindruck, dass wir in der grösseren verantwortung stehn, ich möchte mich jedenfalls nicht herauswinden mit windigen argumenten.
gestern war übrigens der vierhundertneunzehnte todestag von Giordano Bruno, er wurde in der früh am siebzehnten februar im jahre 1600 auf dem campo dei fiori in rom bei lebendigem leib von der inquisition verbrannt. Giordano Bruno ging von einem unendlichen durch und durch belebten kosmos aus.