
nach ein paar wochen des tuns: dies und das, praktische sachen, nägel mit köpfen, termine, absprachen, fragen und schnelle entscheidungen, aber wenig wörter im grunde. ein kontext ist gegeben, in dem agiert man. wenn man den verlässt, entsteht eine art vakuum. der kontext ist das, was getan werden muss oder getan wird, getan werden kann. aber danach und vorher und dazwischen, eine art leere ohne sprache. so dass die angst auftaucht, es gebe gar keine mehr. keine beschreibung möglich. wo schwebt man herum? ist man noch da? oder schon aufgelöst in ein unsagbares. man kann so tun, beim hören und lesen von nachrichten, man sei noch irgendwo, irgendwie verankert. manchmal träumt man von einer grossen reise nach sizilien , die durchquerung des italienischen stiefels von oben und nach unten und zurück übers meer. oder nach japan oder einfach nur ans meer. und gar nichts besonderes denken, auch nicht über den möglichen weltuntergang, weil die spezies einfach zu borniert ist, auch nicht über eine teilapokalypse, weil dann vielleicht belehrung möglich. gar nichts denken, ausser vielleicht, wie bereitet man optimal eine exquisiten café zu. darf ein weisser mann, älter, sechzig, aber noch gutaussehend, um es genau zu sagen, das gedicht einer jungen schwarzen poetin übersetzen? oder eine weisse frau. dasselbe auch anscheinend nicht, so liest man. anderswo liest jemand aus einem casting einen ganzen film heraus und unterzieht den erdachten film einer heftigen kritik. das ergibt minutenkontexte. in den pausen dazwischen: die frage, was ist existenz und was ist tod. man redet mit einer toten, als sei sie anwesend; die lebendigen werden rätselhafter jeden weiteren tag. die andere frage nebenbei, wieso kippt der kran auf der baustelle weiter unten nicht um bei heftigem wind, von hier aus, scheint er unbeweglich. die weitere frage, warum werden mit der unfasslichkeit der umstände die eigenen umstände ebenfalls unfasslicher. die frage auch bei einem kommentar im radio, wieso hat dieser gerade redende, dezidiert redende mensch es dahin gebracht, wo er sich befindet, und zu solchen aussagen. genauer: was für ein profil befähigt einen an die spitze zu gelangen, jedenfalls hoch hinaus. keine antwort, aber die schlimmsten vermutungen. auch die schlimmsten vermutungen über die vorschläge, würden sie realisiert. die ansicht alter fetische, lösungen von vorgestern, überhaupt vorgestriges, die prognose ist nicht gut.
schaltet man alles aus, keine nachrichten, nur hören, sehen, fühlen, das gesamte programm, vor einer garten aussicht und mit dem geräusch der müllabfuhr, was ist dann. abgesehen von dem dramatischen blaugrauweiss und einem regionalwind? ja, um himmelswillen, was denn. langsame erinnerung: es ist nur montag, der kran ist unbeweglich, auf existentielle fragen keine antwort aus dem garten, daselbst immer mehr gelbe tupfer, ein blauvioletter, ein paar andeutungen von knospengrün, vier elstern auf erkundung, ein bisschen beweglichkeit in baumkronen. keine antwort auf die frage, was mache ich hier, wie ist es hier und wer ist ich. ein nochnichtgeimpfter, ein nochzuimpfender, ein in gedanken ans meer reisender, ein worte anhäufender, um zu überdecken, dass das glas leer ist, dass der himmel halbblau und halb grauweiss ist, dass der garten auf den frühling zutreibt, dass es in der nacht geregnet hat, dass man an alles mögliche und an nichts gedacht hat. dass man fragt und keine antwort hört, dass man wenigstens ein fragender ist, dass der garten sich bewegt, wenn auch nicht wie ein gehender, dass man die bewegung wahrnehmen kann, wenn man will, dass der wind vielleicht von weither kommt und gar nicht regional ist, dass sprachregelungen einem moralischen imperativ unterliegen, der nicht meiner sein muss, dass fundamentalistische attitüden modisch sind, dass man gerne rechthaben möchte, aber an seinen zweifeln scheitert, dass man mehr rätselt als weiss, dass man glauben liebt und zugleich verabscheut.
heute nacht hat es in den wänden geknackt, als höre man eine sprache, an der man die weitere nacht entziffert. man hört fast seine ängste, man stösst sich an unsichtbaren wänden, man hat sich noch immer nicht an die neuen anordnungen gewöhnt, man hat den verdacht, dass man sich nie daran gewöhnen wird.
man wundert sich, dass alles so lebendig ist.
man fragt sich, wie es weiter geht.
man nimmt alles ernst, man nimmt nichts ernst.
man ist neugierig und schaut sich alles an. man gibt sich mühe, man ist fundamental nicht einverstanden. man denkt sich, kann das gut gehen. man wartet mit einer antwort. man will gar nicht wissen, wie es weiter geht. man informiert sich. man zweifelt. man sucht nichts hinter den erscheinungen. entweder ist der geist in den dingen oder er ist garnicht. einige sind von allen guten geistern verlassen; jemand sagt, er habe wohl unter einem stein gelebt, dort war es sehr animiert. einige erfinden die welt neu. andere wissen, wohin es geht. der skeptiker steht am wegrand und winkt nicht.
warten Sie auf was?
