
morgens früh um sieben beginnt der tag der krachmacher, der motor gehört zu einem von hier aus unsichtbaren mäh- und stutzgerät der gemeindeverwaltung in der nähe der parkanlage. sonst ist es friedlich, eine amsel singt in der birke, eine taube gurrt, eine elster keckert, zwei blaumeisen tollen herum, im hintergrund rattert und kanttert es, dazu in den intervallen qietschende drehgeräusche vom bau kran. café im garten. man gewöhnt sich an alles, denkt man, man gewöhnt sich an garnichts, die antwort.
selbstverständlich darf der krach um sieben losgehn, alles legal und ordnungsgemäss, wo kämen wir sonst hin, aber eben krach, man ist wider willen wach und grantig, besonders weil man wegen irgendwelcher insekten nicht schlafen konnte, es juckte. man lag da und es juckte. man war müde, aber es juckte, die salbe half wenig bis gar nicht. man lag wach und wartete. morgens wusste man endlich, worauf man gewartet hatte, auf das morgengeknatter um sieben. legal, alles legal. so kommt man wider willen in die gänge.

da man sonst kein fachmann ist und also gebeten ist, fachleute zu zitieren, ist man auf einige aussenbereiche verwiesen, poesie, lektüren , zeitunglesen, impressionen, gefühle und eben krach, morgenkrach, man wird nach kuzer zeit spezialist für morgenkrach, dieses an- und abschwellende geknatter an wegrändern, legales gerassel, gerappel und ordnungsgemäss, das muss betont werden. krach macht wütend, krach bringt auf, erhitzt und man kann nicht sitzen bleiben, der café wird lau, tun ist angesagt, krachmachendes tun, blechcontainer herumwirbeln, rasenmähen, auto fahren, einfach geknatter, man kriegt, sobald der ärger verflogen ist, lust auf eigenes geknatter, selbst produziertes, COzwei produktion auf der grossen zufahrtsstrasse zur stadt, dazu ein reiner wutfurz, wenn es ans stocken kommt, man erspart sich ein paar unanständige gesten und verbale ausfälle.
ist das ein ordnungsgemässer tagesbeginn, aggressionsstau im morgenverkehr, die radiomusik dudelt, die bremsen funktionieren, es staut, danach warten, immerzu warten, man schafft es höflich und zuvorkommend zu sein, reissverschlusstaktik. der ärger legt sich, verfliegt.
früher, sagt der kommentator, habe man sich gefragt, warum die leute nicht zur wahl gehen, heute müsse man fragen, warum sie gehen sollten. aber der präsidentschaftskandidat fühlt sich legitimiert. die wahlen, sagt der kommentator, sind undurchlässig für die anliegen sehr vieler bürger geworden. in der zentrale zelebrieren sie rituale.
premier Bettel ist zuhause, er ist nicht schwerkrank, aber positiv, man nimmt an, es geht ihm gut? im film wirkte er etwas aufgeregt. er hat niemand angesteckt.
da man kein fachmann ist, kommentiert man nicht.
von weither kommt die frage, wie es einem geht. das geschieht jedes mal, wenn man auf das foto einer frau schaut, die man zum letzten mal im dezember 17 gesehen hat. die frage hat tradition, es war das morgenbriefing: wie geht es dir? ich höre im radio, dass die stimmung auf die mimik wirkt und umgekehrt. die frage erscheint mir heute morgen sehr komplex, das vor der nase liegende, das kurzfristige, die lange sicht. das vermischt sich, da ein geburtstag ansteht, wird das längerfristige relevanter. man rechnet nicht unbedingt damit, man ist vorsichtig umsichtig, man hält sich mit plänen zurück, es gibt genug durchkreuzende umstände, das leben zum beispiel.
auch flugzeuge machen im übrigen einen höllenkrach, aber sie verschwinden meist schnell, wogegen die spritbetriebenen rupfgeräte krachmässig länger andauern.
krach überhaupt, man sehnt sich nach stille. aber die kann man sich abschminken, oben an der zufahrtsstrasse zur stadt sind fast hundert meter abrisshäuser eingezäunt, unten fuchtelt der kran, rechts knattert es. ordnungsgemäss alles, wachstumsmässig auch völlig in ordnung, wohnkästen, menschenhaltung, die rente bitte sehr und die mauer.
man müsste aufs land ziehen. die stadt wird aufdringlich.
was ist mit der antwort? ausweichend, seitlich, man übt, wie behält man im krach die fassung, wird still, sagt gar nichts, weil man auf krach keinen krach häufen will.
amen.
