schwarze löcher

ich lese gerade das buch einer Eifeler biologin, biotopkarthologin und aussteigerin und sie bringt das schwarze loch auf den tisch, sozusagen, meinen kleinen schreibtisch am fenster mit dem ausblick auf kamine und baumwipfel im regengrau. Grosskleinstein ist ein regenloch.

nicht nur spricht sie von den ökologischen wüsten der postpostmodernen agrarwirtschaft, man kennt das und steht fassungslos vor steinen und stengeln, die unkräuter und blumen, rot und blau, denkt man sich lange schon dazu, das frühjahr stinkt nach gülle.

die biologin meditiert und berichtet von dem schwarzen loch, das regelmässig auftaucht, hartnäckig und fürchterlich, so dass sie weicht und wendet.

bei einer  gelegenheit jedoch wagt sie sich näher und geht hinein und findet:  da ist nichts, kein schrecken, einfach nichts.

ich geb es zu, ich lese nicht nur gerne  naturliebhaber und kräuterhexen, sondern auch hochprozentiges.

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jüngst bin ich an einen Steiner text geraten, in dem der die postpostmoderne ultrabeschäftigung mit sich selber als kulturelle katastrophe bezeichnet.

ich kenne leute, darunter mich, die in diesen brunnen hinab gestiegen sind und fanden, er ist unerschöpflich, immer wieder und von neuem alte und ältere scherben, knochenteile, sonderbare geräte, verrostete und vom alter zersetzt, und langsam, langsam nach müseligen abstiegen dämmert’s, dort ist nichts zuhause, da ist nichts, rein gar nichts.

es ist, als wollte man einen eisenbahnzug von innen anschieben.

es geht nicht.

aber dein blog, ich höre meinen eigenen einwand schon länger, dein blog ist also auch  …. nichts? ein  loch, in dem man vergeblich gräbt?

was hier entsteht, halt ich dagegen, kommt nicht aus mir, es wäre gar nicht da ohne Ihr Totsein, es entsteht im zwiegespräch damit, im dazwischen, natürlich weckt es alte gespenster, nur zu vertraute und noch nicht bekannte, die sich drängeln, doch im prinzip entsteht der blog als relation im hin und her, in der beziehung. ohne die welt, die voller tod und leben ist, wär nicht die rede.

weshalb ich, wenn ich den tod, ihren tod denke und empfinde,  denke und empfinde ich allen tod und alles totsein.

so weit es geht.

soweit es mich nach mitternacht ein wenig schlafen lässt.

schlag ich die morgenzeitung auf, trifft’s mich, die toten nicht der anzeigen, nein, die vielen toten, die reden und sich spreitzen und wichtig tun, als wärn sie lebende.

vor denen graut’s mich am meisten.

sie arbeiten am untergang und setzen auf gewinn.

 

 

 

 

 

 

 

 

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