egal wie die geschichte ausgeht, sie wird erzählt, vielleicht hört sie in der mitte auf.
sie erzählt sich selber wie ein traum, sie ist ein traum, die traumbilder identifiziere ich als meine, ich bin zeuge, wer ist der träumer.
es gibt darin nicht nur traum bilder, die bilder könnten auch gefühlsformationen sein, die in farbe, form und ton variieren. vielleicht gibt es einen grundton. leitmotivisch. repetitiv, ohne langweilig zu werden, eben mit leichten variationen, als würde jemand immer wieder in den vordergrund treten, kraftvoll, ja, fordernd, die forderungen ähneln sich bei jedem hervortreten, wieder zurücktreten oder zeitweise verschwinden und dann wieder da sein, eine bitte äussern, eine fordernde bitte, kurz bevor sie zur unverschämten forderung wird, und sich also an einen adressaten wenden, der aber nur als gefühlspräsenz da ist, ohne körperliche umrisse, wie auch der hervortretende, sich wiederholende nicht körperlich ist, die gefühlte anwesenheit aber eindeutig ein WER ist, eine identität, wenn auch eine nicht fest umrissene und an SIE erinnert. sofort an SIE erinnert oder sogar SIE selber ist, aber keiner sagt das, der zeuge stellt es bloss fest, vielmehr spürt er es und merkt zugleich sehr schnell, fast sofort, aber mit einem kleinen zeitlichen abstand, der hevortretende bin ich selber:
was erstaunlich ist, denn er war inzwischen doch nichts als eine schlappe abwesenheit, so hat er sich erlebt, halb durchsichtig schon, sich aus dem bild entfernend und sein eigener zuschauer dabei.
so empfindet es der zeuge, während er sich fragt, an diesem samstagmorgen, kurz vor dem aufwachen oder schon mitten drin, wann er denn endlich die augen öffnen würde, denn es schien ihm doch, als sei es schon tag und nicht mehr früher morgen.
aber die erfahrung mitten im aufwachen oder noch kurz davor und dann kurz danach war so kräftig, so belebend, so plastisch und farbenprächtig, so real, realer, schien ihm, als wenn er die umgebung beim augenöffnen wahr nehmen würde, zuerst den hellen lichtschein durch die dachfenster, dann langsam aus dem licht hervortretend die dachbalken, die sessel und farbtupfer des tisches und die blaue bettdecke:
der körper fühlte sich beim augenaufschlagen dann leichter an als sonst und doch kraftvoller, energetisiert, dachte er, und der himmel war quadratisch blau, zum trost, denn gegen den halbtraum, den aufwach- und tagtraum sodann kam die umgebung nicht an und er wünschte, bevor er zu seinem erstaunen die bettdecke umschlug, die beine aus dem bett schwang und sich gleichzeitig aufrichtete in einer kühnen drehung, die ihn nun regelrecht verblüffte, er wünschte sich während all dieser bewegungen, bei denen er mehr zeuge als ausführender war, er hätte die augen nicht geöffnet, noch nicht auf jeden fall.
hatte SIE in seinen halbbildern und gefühlsfarbflecken und in dem seltsamen vor- und zurücktreten des kräftigen forderns geträumt?
jedenfalls der schub aus dem tagtraum und aufwachen beförderte ihn in einem einzigen schwung vor die tür zum zeitungholen und zurück zum café bereiten und dann hob er schon die tasse zum mund, zog kurz darauf die schuhe an, kaum dass er die kellerstufen hinter sich hatte, und in den mantel, den schal um den hals geschlungen und auf die strasse hinaus und hinunter dem lokal zu und dann sass er schon vor einem expresso und öffnete den mund zur begrüssung und die frau, die mit ihm hatte reden wollen, stellte befriedigt fest, er sehe heute schon viel besser aus, und er nickte und fügte nicht hinzu, dass die neue resolutheit erst vom aufwachen herstammte und er musste lächeln und freute sich über die angenehme gesellschaft. zum ersten mal seit langem.