zwar, der schnee ist schön, selbst die geräusche von unten kommen aus einem wattig weichen. kein hund bellt, keine stille, kein einsam tuckernder traktormotor in einem fernen schuppen, gedämpft, und keine weissen flächen am hang unberührt, stattdessen, salziger matsch, hektisches scharren schon am frühen morgen auf gehsteigen. das nimmer mehr ist eine leidige melodie.
wieso fällt mir das heute morgen ein:
abend mit goldrand, das war einmal, die geschichte läuft auf ein enges ende zu, zuerst bevölkert sich die szene bunt, groteskes, lustiges, ja, ernstes passiert, dann aufbruch: entfernen sich die meisten aus dem bild, die szene leert sich, der abend: für einen kurzen moment ein goldener rand und nun: arrêt sur image, kühle stille, das licht geht aus, cut.
so eine wirklich melancholische sache haben wenige schreibend hingekriegt, schwarze galle, ein verdüsterter engel von messinstrumenten umgeben, die welt: entzaubert, sie ist nur … und doch leuchten die details auf wie eine sammlung schöner steine.
morgens beim aufwachen überfällt mich die angst der alten, die nicht ist die angst vorm tod: krankheit, dahin siechen, der körper bricht quälend langsam auseinander. ich war dabei, ich habe es gesehn.
dann neige ich zu zwei extremen:
schlafen, einfach weiter schlafen, in die bewusstloseste betäubung hinein, kein ich, nicht einmal mehr ein man.
oder auch: flucht in die abstraktion / das jonglieren mit gedanken, die knackgeräusche im gehirn erzeugen / geht nur, wenn sie unzugänglich scheinen / ich spüre schon die erniedrigung des verständnislosen / verstehs nur halb / dreiviertel manchmal / nun kommt die unnützeste hoffnung auf: denn dreiviertel verständnis ist gar keins / knapp daneben ist auch vorbei.
halte ich diesen drang nach unten oder nach oben in der schwebe, im dazwischen beginne ich zu existieren.
wenn ich auf eine dieser weisen nicht da war, dann pflegte Marie z. mich eigenartig anzusehn, das war des Guten fast schon genug, fragte sie gar noch / was ist mit dir, du wirkst verreist / so war ich festgenagelt und rückte heraus mit meinem anfall von altersmelancholie. sie rückte mich zurecht.
und ich sie (seltener).
die krankheit ist keine tödliche am anfang, alles geht seinen gewohnten gang, man ist guter hoffnung, auch diese hürde ist in der reichweite der möglichkeiten, bis sich nach und nach heraus stellt, das ist nicht der fall: nun geht es den hang hinunter, unaufhaltsam, manchmal scheint es nicht so schlimm zu sein, dann aber wird der tod zur süssen verlockung. ich vergesse nicht den morgen, an dem sie mir genau diese worte sagte, der tod ist eine süsse verlockung.