allein ist allein oder etwa nicht; manchmal eine enge, eine weite.
nichts zu imaginieren, kein virtueller raum, keine bilderwelten, nicht einmal eine lesewelt und ich bevölkere sie mit meinen inneren figuren, nicht einmal träume, nicht einmal schlaflose nächte und tags eine fürchterliche melancholie; alles endet jeden augenblick und settzt wieder ein. so ich, so dieses provisorische ich, diese annäherung an einen schönen gedanken, noch unrealisiert.
wo ist marie? irgendwann tagsüber in all dem getue und gefuchtel, in all diesen aufbrüchen, keine heimkehr, sie kommt nicht, sie hat sich nicht verspätet, sie hat mich nicht verlassen und ich, ich warte nicht auf sie, und doch ist es ein warten auf ein zeichen, eine geste von weitem aus einem anderen raum.
man kann mir sagen, was man will, vernunft, mein lieber, verstand, ratio bitte, heute morgen als ich an dem blau blühenden strauch vorbei ging, ein blau, fast ein veilchenblau in grossen üppigen blüten, da freute ich mich, lassen wir endlich diese superlative weg, ich freute mich, es war eine ganz einfache freude, eine genügsame, eine bescheidene, und in dem augenblich wurde mir klar, dass ich auf dieses zeichen gewartet hatte, die blumen, so umwerfend blau und diese einfache freude an einem ort und da wusste ich, so ist marie.
nun wird es einfacher mit jedem tag? nein, das allein leben ohne marie ist kein einfaches, ich suche sie in jeder ecke und weiss doch, ich finde sie nicht, aber etwas in mir gibt sich nicht geschlagen und sucht weiter und hält ausschau in allen frauengesichtern, ist sie etwa marie.
ich kann nicht sagen, ich sei nun getröstet. das nicht. aber etwas ist zurückgekehrt zu mir, etwas vergessenes: was kommt als nächstes, ich nehme den augenblick nicht mehr als selbstverständlich hin, es ist ein geschenk, ein richtiges geschenk.
marie lächelt auf dem foto und hört gar nicht mehr auf.