und lächeln musst du, das gehört unbedingt dazu

einer geht, einer steht im schatten herum, einer wartet auf den kühleren abend, einer döst, halbträume von einer frau, die einmal den garten bevölkerte, das haus, die lachte, die weinte (manchmal), die ein geheimnis war.

der sommer ist eine gute zeit, um eine langsame geschichte zu beginnen, an einem hang, das gras braun und vertrocknet, die hitze flimmert, so sagt man doch und menschen sind noch nicht aufgetaucht. ich rede nicht von denen, die sich nach dem sûden, nach dem meer verzogen haben, ich kann sie verstehn, aber trotzdem ist mir der schatten lieber, der schatten im garten der geträumten frau, sie sagt nicht viel, aber ich spüre sie ist da, auch wenn meine augen… es ist ihr garten, den gibt es nicht ohne sie, und das haus hört nur auf ihren namen, sogar im keller ist es so, als sei sie eben um die ecke gegangen, der luftzug… das parfüm des sommers.

langsamer gehen, die hand heben in zeitlupe, die lippen öffnen sich zu keinem laut. in meiner, ihrer geschichte gibt es noch keinen menschen, nur die schatten unter den bäumen des gartens, die sonnenflecken, das ausgetrocknete gras.

im sommer kommt einem leicht das ich abhanden, nur schauen, nur riechen und die samtene haut der erde und nur hören, wenn ein auto vorbei fährt, ist das kein harmonisches geräusch. es spricht von unserem wahnwitz, wenn wir erst … so reden wir und wenn das wenn eintritt, ist wieder eine illusion geplatzt.

langsam treten in unserer geschichte die ersten leute auf, sie sind selten im sommer um diese mittagszeit ist die strasse leer, keiner sagt etwas, eine tür geht und ein auto fährt weg, dann wird es ganz still.

in der stille beginnt eine welt.

die frau liegt im garten unter dem schirm eines strauchs, neben ihr ein glas, gefüllt, neben dem glas ein buch, der titel verwackelt, viele autoren sind möglich, kein lesezeichen, vielleicht auch noch eine zeitung, ein teller und die schale einer wassermelone, der hauch einer griechischen insel in den gedanken, die frau räkelt sich, streckt den arm aus und greift nach dem glas. ich höre sie sagen, sie meint mich wohl, holst du noch von dem eistee, und ich träume, ich gehe durch den garten, immer in den schatten entlang, die treppe hoch, um die ecke der hecke und noch eine treppe hoch ins haus, alles ist kühl hier.

ein zögern, bewegungen, langsam, wie im traum sehe ich das gesicht der frau, sie ist auch im haus, geht durch zimmer, steicht über vorhänge, steht an der ecke des schranks und lehnt den kopf an das holz.

sie sitzt in einer ecke des zimmers und liest.

in einer anderen szene klappt sie die violette hülle eine ipads auf, wischt mit dem finger über den schirm, bilder erscheinen, ein strand, das gesicht eines mannes, das bin ich, und ihr gesicht, wie sie aus dem wasser steigt, wie sie näher kommt, wie sie sich über mich beugt.

ich weiss, die bilder schmerzen. sie reden von einer unerreichbaren perfektion, von einer schönheit, die man vielleicht erahnen kann. man hört das geräusch der wellen, das meer ist sanft hier, manchmal wird es wild.

in der geschichte passiert gar nichts, sie geht nicht voran, sie läuft auf keinen höhepunkt zu und dann fällt die spannung ab. irgendwann gegen abend ist der strand leer, die dunkelheit fällt schnell, die frau steigt aus dem meer und liegt nächtelang am strand und schaut auf die sterne, hört auf die wellen, ein sanftes geräusch, sie lächelt, im sommer kommt einem das ich abhanden, man verschwimmt mit garten und meer und ich träume, die frau steigt aus dem meer und ich sehe sie, wie sie lächelt, wie sie weggeht , wie sie sich auflöst in einem flimmern der luft, eben war sie noch da, eben sah ich sie lächeln, eben habe ich ihre berührung gespürt und nun…

jemand liegt im garten und träumt im schatten der bäume und sträucher, die luft flimmert schon am morgen vor hitze und aus dem haus eine stimme, die ruft, ich warte auf dich, wartest du auch auf mich.

der garten der frau liegt in der stille wie ein sanftes tier.

ich träume, sie geht um die ecke, nun steht sie oben auf der treppe, nun steigt sie die treppe herunter, nun geht sie am tümpel vorbei…

einmal in diesen tagen träumte ich, sie geht vor mir durch eine stadt, es ist sie, ganz bestimmt ist es sie, sie dreht sich nicht um, sie geht zwischen den hin und her eilenden passanten hindurch, ich sehe sie noch immer, dann ist sie um eine ecke verschwunden, es muss sie gewesen sein; ich hätte so gerne, dass sie es war.

der garten döst, in der ecke plätschert etwas im tümpel, die geschichte hat noch gar nicht begonnen; einer sitzt im garten und es ist, als gebe es sonst keine menschen,  aber oben auf der treppe steht eine frau und sagt, eine geschichte hat soeben begonnen, kommst du endlich, wir gehen, der abend ist kühler, wir gehen einmal ums viertel und du nimmst mich in den arm und lächeln musst du, das gehört unbedingt dazu.

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