der himmel ist milchig, er redet vom regen heute nacht, ich vermute marie z. hatte den geschickt, nur für mich das leise trommeln auf dem dach, damit ich mich doch noch geborgen fühle.
ich erinnerte mich dann auch, weil ich mich schon in ein von anfang an verlorenes gefecht stürzen wollte, was sie in solchen fällen sagte, wenn du die argumente des andern angreifst (sie sind austauschbar, man kann ihnen weitere zur seite stellen, gegensätzliche) bestärkst du ihn nur. also frieden, ich spiele bei dem spiel nicht mit: so bin ich heute morgen erwacht, apaisé.
der raum, in dem ich mit marie rede, ist ein geistiger raum, man könnte auch sagen ein gedanklicher, eine gefühlsgedankenraum, herzlich (auch wenn ich manchmal wütend werde, weil ich hilflos bin).
dieser raum ist keine feste angelegenheit, er erweitert sich (ich bin traurig, aber gefasster, die fassung verliert sich gelegentlich, das heisst oft und ich höre dann, ganz marie z. mässig, pass gut auf dich auf, nimm es nicht zu schwer. dann stelle ich mir vor, wie ein gläubiges kind, dort, wo sie sich jetzt aufhält, hat sie es leicht) und verändert sich dementsprechend, er ist in wirklichkeit eine flucht von räumen, in denen ich mich häuslich einzurichten beginne, ich gebe zu, manchmal bin ich ein ungeschickter anfänger. habe ich heute schon festgestellt, was ich wäre ohne marie z. (hätte ich sie nie gekannt): verschollen, und nun: verloren und langsam finde ich mich wieder.
die welt ist dort durchlässig.
habe ich schon gesagt, dass marie z. mich ins leben schubst.
ohne sie hätte ich nicht ernsthaft angefangen zu schreiben.
als angenehme pflicht.
marie z. hält mich nicht vom leben ab. nur am anfang, lange zeit also, hatte ich eine unbändige lust ihr zu folgen und tot zu sein. aber das hätte sie mir nie verziehen, das weiss ich genau. wer richtet mich morgens auf, die treppe hiunter gehn und café machen ist eine gedenkfeier.
warum schreiben leute? schreib es auf, ich rufe marie nicht als zeugen auf, seltsamerweise höre ich es anders, als frage, was kann ich noch für dich tun, sehr lange, sehr reiflich überlegt, und die antwort, schreib es auf, erzähl die geschichten, wie wir lachten und weinten, und die versöhnung mit allem, dem tod zum beispiel, dem sterben, das einverständnis mit dem skandal. und das als interne befragung: immer wieder. und kein generalverdacht gegen irgendjemand.
aber alles sehr provisorisch, keine verkündigungen, nichts apodiktisches, eindrücke, vorläufige, immer vorläufige.
wie sagte jüngst einer, er ist über achzig, ich verstehe es nicht.
aber aufhören es verstehen zu wollen, niemals.
inzwischen nach dem roten, dem schreienden zimmer der schrecken und leidenschaften, das weisse, das grüne und blaue, der geistige raum ist entgegen landläufigen vorstellungen in farbe und mehrdimensional und mit dem fortschreiten wird es kühler und friedlicher. gestern abend bin ich urplötzlich, für mich selber ein schock, in tränen ausgebrochen, weil mir der verlust so klar und deutlich, fast kühl entgegen kam.
Verstehe….schöne Zeilen…
LikeLike