eigentlich habe ich mir geschworen, vor allem frauen zu lesen, aber dann debattieren ausgerechnet die frauen wie wild, façon de parler, über das neue buch von h. (ich mache ungern reklame und der sorgt selber dafür mit seltsamen ausfällen) und soll man es lesen, nicht lesen, ich habe es angelesen und bin schon über die serotonin geschichte gestolpert, die ein wissenschaftliches schwarzes loch ist.
ich frage mich seit gestern, warum ich nicht in das gespräch einsteige. habe ich angst vor frauenwatschen, aber nein, sage ich mir dann, das kann erfrischend sein.
wenn ich mich beteiligen würde, was würde ich sagen?
„männer ticken einfach einfacher.“ (fussnote 1)
wie bei h.? das innenleben einer mülltonne, aber belesen, aber immer die gleichen fantasmen, aber neoliberalkritisch, die aprikosen der picardie, soweit bin ich nämlich in der lektüre gekommen. gleich nach dem erwerb des buches war ich zum essen nebenan in die traditionskonditorei auf abruf, en déclin, aber charmant und sagte mir, wenn schon baufällig, muss das so eng sein, so fantasielos, so armselig und überhaupt verbitte ich mir solche verallgemeinerungen „die männer“. sind alle männer sediert? muss sowas wie sensibilität und empathie erst erfunden werden?
das ist keine selbstreklame.
H. hat sich ja mal als entführten filmisch inszeniert, das war noch irgendwie lustig und damals schon kam es mir vor, als räche der gute mann sich für sein aussehen an seinen lesern/zuschauern (ironisch natürlich, sehr ironisch) und ich glaube, er thematisiert das auch irgendwo oder doch nicht, ist solche selbstreflexion, solch schonungslose, nur bei Virginie Despentes zu haben? (fussnote 2) von ihr lasse ich mich übrigens gerne abwatschen und wenn schon baufälliges, dann den „Vernon Subutex“ doch lieber als diesen verdünnten „männlichen aufguss“ von h., ich möchte nicht deutlicher werden.
gut, Virginie Despentes hat mit zipfelträgern nichts am hut, wenn ich den rezensionen von h.s neuestem erzeugnis vertrauen darf, ich habe eindeutig zu viel davon gelesen, kann ich das auch verstehn und ich schliesse mich dem satz aus der nzz an, man muss das buch nicht lesen.
bleiben die männer. es gibt gewiss eine menge macho jerks, die sind nun in der evolutionskrise, ich merke es auch an mir selber, aber soweit ich gelesen habe, gibt es auch andere männliche verfassungen. was h. darstellt ist sozusagen die deprimierende endphase, neubeginn fängt immer mit dem tod an.
fussnote 1: liebe M. T., ich hoffe du verzeihst mir die verletzung des copyrights.
fussnote 2: siehe den anfang der King Kong Theorie, Virginie Despentes
Danke für die Warnung … die Rezensionen allenthalben lassen mich ebenfalls vermuten: H. kommt mir nicht ins Haus. Und Frauenwatschen wg. H. schon gar nicht. Ich lese gerade wieder Nadas. Eine echt andere Liga! Beste Grüße
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Es ist natürlich locker geschrieben, das kann der h., aber nadaš ist einige ligen drüber, ich habe ihn über sein grandios beschriebenes nahtoderlebnis kennen gelernt.
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Ja, Nadas braucht mehr Zeit, aber das ist wenigstens gut intensivierte Zeit – bei H. reg ich mich immer nur auf, dass andere sich darüber noch aufregen können – für mich ein postmodern raffinierter Tüftler, immer etwas schräg am Graben der Zeit entlang, Jetzt soll er sogar die Gelbwesten vorausgesehen haben … ein Wunder das. Habe mir wieder Parallelgeschichten von Nadas vorgeknöpft … das bindet mich eh ! Beste Grüße!
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