rentrée, alle sind wieder da, die strassen sind verstopft, wie schön. rechtzeitig ein paar neue baustellen und alte, die nicht enden, das rotlicht unten an der kreuzung funktioniert tagsüber nicht, einfädeln macht richtig spass, man lauert auf ein zögern, eine lücke, die gross genug scheint, und dann, ausgerechnet dann, fährt einer mit elektroroller vorbei. durchatmen, tief, es sieht doof aus, auf einem elektrofahhrad tritt man wenigstens noch in die pedale und bei 25 setzt der motor aus.
ich schreibe bloss, um mich um die einsamkeit herum zu winden, schinde zeilen als mein eigener ghostwriter, erzähle mir selber geschichten, um mich zu trösten.
wenn alle wieder da sind, fahre ich weg, am meer scheint die sonne, sagt meine wetter app, und die touristen sind längst wieder zuhause, der sommer nähert sich dem herbst, ich werde am meer entlang gehen und schwimmen, das wasser wird kühl sein und auf der haut prickeln. ich werde nicht an die wasserqualität denken, ich werde in der sonne sitzen und schweigen, die berge sind nicht weit. wenn das eine land mir nicht passt, besuche ich das andere, grenzen bedeuten gar nichts.
am meer muss man überhaupt nichts sagen, schauen genügt und hören, die brise trägt die gerüche heran, auf den felsen sitzen möwen. das leben geht hier von selber. es ist tragikomisch wie überall. vielleicht werde ich mich sogar freuen.
aber das gefühl im exil zu sein, ausgeschlossen von dem grossen spass, der überall versprochen wird, wird auch dort nicht vergehn.
in den letzten jahren unseres zusammenseins sind wir erst dann unterwegs gewesen, wenn die andern zurück kamen. das kann ich nicht vergessen.
dieses eigenartige gefühl, zu spät dran zu sein oder zu früh, jedenfalls vor dem strom, vor der grossen welle her. oder gegen ihn, stromaufwärts. der sommer ist dann schon müde und resigniert. man reist in ein abschiednehmen hinein, einen übergang.
ich komme aus dem abschied nehmen gar nicht mehr heraus. zuerst baut man, dann baut man aus, man legt hinzu, man sagt sich, das brauche ich. und nun legt man ab, entledigt sich, lässt zurück und es fällt schwer und fällt leicht, der rest ist das unsichtbare gepäck, das sich leicht transportiert und manches davon hat auch ausgedient, ist nur noch lästig und bleibt zurück.
man geht dann wege wie zum ersten mal. erleichtert um einiges.
dann schaut man nach vorne, der weg bahnt sich überm gehen, man geht in gesellschaft und strecken geht man allein.
das neue entspricht keiner erwartung, aber es wartet auf einen und wenn es sich zeigt, gleich ist es vertraut, so dass man weiss, es ist für einen gedacht.
„ich bin dann mal weg.“
Das Meer, das Meer… Hach!
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