doch völlig nutzlos

man kann selbstverständlich grau scheusslich finden, man kann daran herum mäkeln, aber hier, in unserm fall, kommt letztes rostbraun und gelb erst richtig zum vorschein und die feinheit von birkenkronen sowieso. die sind meditationsgegenstand.

seit tagen finden ausweichmanöver statt.

vorbemerkung: nichts gegen ordentliche information. genug jedenfalls, um zu wissen, gründlich, was läuft. zuviel hingegen schlägt aufs gemüt? ja, inzwischen, geht das zuviel auf den geist. auch gründlich.

noch weiter: wiederholungen überhaupt, ohne unterscheidung, mit ausnahme von persönlichen ritualen, gewohnheiten (leicht argwöhnisch beäugt, no complacency please). erste allergische reaktionen.

erschwerend: alle wiederholungen oder variationen auf dasselbe: anzeigen, sprüche, verkündungen, wörter: bei bestimmten wörtern findet ein zusammenzucken statt, wenigstens ein anheben der augenbrauen, ein wegsehen, das auch als weghören gemeint ist, ein virtueller ohrenverschluss, augen zu.

man beobachtet seit tagen das anziehen der dramatik, die steigerung, wenn nicht, dann undsoweiter. das drehbuch kommt einem bekannt vor. weswegen der enthusiasmus sich in grenzen hält.

sehr engen.

(muss man das sagen?).

auf der rechten wird eine sequestrierung der alten gefordert, das wörtchen freiheit flattert hinterher, entgeistert.

entgeisterung ist das zeichen der stunde.

„angst essen seele auf.“

wo und wann war das schon mal: ars moriendi?

mit oder an?

vor den gegebenheiten des lebens will ich nicht weglaufen, und doch verstärkt sich der wunsch abzutauchen jeden tag, nicht vor dem leid, vor dem gerede.

allergische reaktionen: sobald der teil crise sanitaire auftauchte, online, offline, tv mässig kam zuerst ein seufzen, resigniert, mit der zeit die amplifikation und vor einer woche unüberhörbares stöhnen, seit ein paar tagen nun protestschreie, kurz und spitz, ansteigend, wegklicken, zusammen knüllen und weg damit, in den runden ordner, umschalten zack und zack.

exemplarischer ablauf: zur arte doku nämlich, das leben der insekten, angenehme langeweile versprechend, dann aber spannend, käfersex (funkelnd), das paarungsverhalten der gottesanbeterin (bdsm), anschliessend das dramatische schicksal der drohnen (erschütternd) oder elefantensex (gigantisch), das liebesleben von eichHörnchen, mehlwürmern (verwirrend) und kakadus (angekündigt).

zwischendurch: seitengespräch bei abstellen des tons ( unterdessen, unhörbar: anhaltendes hirschröhren.

„da ist ein hirsch!

wo?

dort!“ ) über männerhass und dessen legitimität, wegen der anstehenden lektüre von „Moi, les hommes, je les déteste“, Pauline Harmange und der am schicksal von drohnen und gottesanbetern auftauchenden erinnerung an Valérie Solanas (in einem essay von Houellebecq: „À quoi servent les hommes“).

zugegeben: das sind starke ablenkungen, in denen man fast ungestört abtauchen kann.

ungestört verstört.

rechtzeitig: beim doch noch umschalten, um die sonstigen (!) nachrichten nicht zu verpassen, gerät man , ob man es will oder nicht, in die letzten sätze der crise sanitaire heute, morgen und übermorgen lockdown oder nicht.

entsetztes umschalten, wegklicken, zackzack, mehrfach nötig bis zum haarsträubend schlechten kriegsfilm auf einem unbekannten englischsprachigen sender. (die gezeigte gewalt verschafft eine gewisse erleichterung, weswegen dann schäm dich und schuld).

beschluss: keine nachrichten mehr im fernsehen. provisorisch oder definitiv?.

nur noch: das paarungsverhalten sämtlicher tierarten auf sämtlichen kontinenten, weswegen auch prärien, savannen, karste, wälder, darunter verbleibende ur- und bergwelten, reisesehnsüchte mitten hinein in die menschlichen verwüstungen und hoffnungsvollen fälle eines anderen umgangs mit tieren und bäumen undundund.

der garten tut so, als sei alles normal. eine amsel dekoriert das feine geäst der birken und sturzflug, weg getaucht. in der ferne tritt der waldrand aus dem nebel , darüber ein leuchten.

gestern bin ich dort gegangen, à un rhythme soutenu, brauchte eine halbe stunde, um die unruhe loszuwerden, das innere maulen und aufbegehren verwandelte sich in eine schon lange nicht mehr gekannte festigkeit. gespräch mit jemand ohne worte. das gefühl von allen guten geistern umgeben zu sein. leichter nieselregen zur bestätigung.

warum sowas aufschreiben, es ist doch völlig nutzlos.

eben deswegen.

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