in der nacht hab ich im traum nach Marie z. gesucht und traf auf gedanken, die so dicht, so grau und viereckig spitz waren, wie die unter fassaden versteckten wohnkästen nebenan im neubaugebiet. sie waren starre wände, die undurchdringlich schienen, obschon aus leichtem stoff gewebt. dann endlich hab ich sie durchstossen, als ich merkte, das starre war in mir, und marie z. nun gar nicht weit, so schien es mir.
jede nacht suche ich nach ihr. die zeit heilt nichts. sie ist nur eine von den starren vorstellungen, denen ich in meinen träumen als hässlichen hindernissen begegne, immer vorwärts und weg von dem wunden punkt. das heisst aber nirgendwohin.
noch immer weiss ich nicht, was ich reden soll, selbst wenn ich sehr bekannt bin mit den leuten. alles, was mir an worten aus dem munde kommt, berührt die dinge nicht einmal von weitem.
und was sich in mir bewegt, sucht nicht nach worten. es ist jenseits jeder sprache, proteisch multiform.
ein guter bekannter, der zwischen bäumen am wasser mit seinen hunden lebt, berichtete jüngst, sein dasein wandle sich langsam aber bestimmt zu einer art einsiedlertum, die gesellschaft von menschen suche er nicht auf und wenn sie sich ergebe, so werde er freundlich.
ich habe es nicht aufgegeben, die vertrautheit, das wortlose sich verstehn, die komplizität des geheimbunds, die mich mit marie z. verband, noch einmal irgendwo zu finden. und verzweifle zugleich daran.
am liebsten verkehre ich mit den sogenannten toten geistern, mit deren werk ich rede und es spricht mit mir.
nicht, dass die leute nicht nett und freundlich wären, aber ich habe es verpasst, auch nur annäherndes wie mit Marie z. mit andern zu kultivieren, so dass es jetzt lebendig wirken könnte und mich von meinem mit marie z. über ihren tod hinaus andauernden gespräch, das keines ist, das ohne worte auskommt und doch so reich ist, dass die morgenzeitung dagegen ein mehr als lächerlicher toter lappen ist, losreissen könnte.
ich habe das gewusst, als Marie z. noch lebte. ich hab es ihr auch gesagt und sie hat gemerkt, dass ich ein gefährliches spiel begonnen hatte. meine beziehung mit ihr war exclusiv. ich konnte nicht anders. das, was zwischen uns hin und her ging, wurde zum masstab für jede menschliche beziehung. und: ein ende war nicht vorgesehen.
damit habe ich nun zu leben. immerhin schaffe ich es schon, wenigstens freundlich zu sein und die leute ausreden zu lassen, denen ich begegne, auch wenn meine ungeduld wächst, denn überall suche ich nach Marie z.
ich gehe ein und aus in parallelen welten und bin in der andern mehr zuhause.