zerhackt

morgens im frischen fahrradwind durch die avenue, das bringt dich zurück aus den schatten der nacht, sage ich mir und grinse, ich überhole einen radfahrer vor mir, ohne zu tricksen, der elektrische antrieb läuft nur bis 25.

unten ist ein kleiner presslufthammer am werk und nervt.

die brise am fenster , meine geliebte.

gestern habe ich mich tatsächlich hingesetzt und ein längeres schreibprojekt angefangen, ich kann es mir selber nicht eingestehen, aber es wird wohl sowas wie eine intime …

ich sage gar nichts.

meist setze ich mich nicht freiwillig hin. tu ich es nicht, nagt den ganzen tag etwas an mir und lässt mich nicht.

wenn ich angst kriege, es frisst mich auf, dann gebe ich nach und schreibe, widerborstig (das hast du dir schon öfter vorgenommen, wird wieder nichts, wetten, du verlierst die lust nach drei seiten, kaum hat die geschichte begonnen, ist sie schon am ende).

in der zeitung das foto von niedergeschlagenen bienenhaltern, sie stehen vor einem haufen brennender waben, die bienen sind tot, pestizide.

wenn nur der presslufthammer heute morgen nicht wär.

hämmert mir ins gemüt.

zerhackt mir die  wahrnehmung.

in der nacht habe ich mich in einem riesigen raum aufgehalten, bin irgendwann aufgewacht und da war diese weite, ein unsichtbares gewölbe hoch oben, nicht verloren, aufgehoben, zurecht gestutzt, aber nicht gedemütigt.

ein wanderer, so kam ich mir vor, ein neugieriger wanderer, freudig, erhoben.

was hämmern die bloss rum.

und ich schreibe doch weiter (und keiner sieht es).

heute nacht wurde mir etwas sehr klar, als ich aufwachte, schaute ich auf meine entscheidung.

DSC03635

der presslufthammer schweigt. das irritiert noch mehr, diese plötzliche presslufthammerstille.

in grosskleinstein gibt es eine erweiterte schummelkultur, man lügt sich gerne in die eigene tasche und überschätzt seine bedeutung.

nun rattert ein lastwagen und bohrt motoren in meine geduld.

stille, schreit etwas, still.

der tag wird gemischt, denke ich, so hat es schon angefangen.

der café schmeckt bitter.

wolken ziehen auf.

ich muss an eine frau denken, die ich noch nie gesehen habe.

nun schreien sie auch noch rum, der lastwagen rattert lauter.

stein kracht auf stahl.

der laster fährt ab?

in unregelmässigen abständen kracht es.

ziegelsteine auf stahl?

der café ist kalt geworden.

der presslufthammer hat sich nach innen verzogen, dann kracht es wieder.

an marie habe ich schon mehrmals gedacht.

sie geistert durch den text und lächelt.

maschinenhämmern, rattern,  stille,  schuttkrachen.

wie wärs, wenn auch mal im oberstübchen renoviert würde.

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