langsam taste ich mich an meine träume heran, rede ich nicht schon lauter mit mir, erfinde dramen und ängste, um mich zu unterhalten, schrecke mich auf, schrecke mich hoch, aber unter allen manövern nur dies: da war eine, sie ging mit mir herum, sie war… nun muss ich auf mich selber aufpassen und merke, ich habe kein vertrauen.
da ist diese alte angst, die kontrolle zu verlieren… und würde das wirklich passieren, was würde ich tun? alle leute freundlich grüssen, pennern zuhören und bettlern, nur noch lachen, nur noch weinen? meine sehnsüchte würde ich von der leine lassen, meine ängste würden davon stieben. so aber halte ich sie sehr nahe bei mir, als sei das meine letzte substanz und ohne sie würde ich das fliegen lernen, meine gedanken würden leicht, meine tage hell, keine dunkle bewölkung mehr.
ich frage mich, was hängt alles an den ängsten, die mir den alltag versauern, die mich in die ecke treiben, wenn ich allein bin, wenn ich an die abwesende marie denke, an das leben, das nicht mehr ist und ich stelle fest, ich fühle mich schutzlos, verlassen, verletzlich und vermisse sie, alles vermisse ich.
ist das der letzte rest eines trümmerhaufens, von dem ich nicht lassen kann, krame darin herum, als könnte ich das alte noch einmal zusammen kleistern, als würde ich sonst weggeweht werden ins nichtsein, ins bedeutungslose.
„nimm dich nicht so wichtig.“, sagte marie des öfteren. das fehlt mir nun, dieser nasenstüber für meine eitelkeit.
ich würde leichter, ich würde herum gehn, einer von vielen, kein ringen mehr ums da sein dürfen, um jeden preis, also lieber verängstigt, verflucht, ausgesetzt als gar nicht.
deshalb übe ich nun das langsame verschwinden, die diskretion und noch einfacher den freundlichen blick. ich lache, ich lächle und meinetwegen auch ein ironisches grinsen über unsere beschränkheit (hat der kapitalismus die grundlegenden fragen gelöst oder ist er schon fatalst gescheitert?), aber kein verkriechen mehr hinter ängsten, als sei ich nur dort sicher, als sei das mein einziger, mein verlässlichster besitz.
heute morgen schien mir, beim ersten erwachen, ich halte die augen geschlossen und hinter den geschlossenen lidern eine welt und das zweite erwachen, die aufforderung von irgendwoher: schlag die augen auf und schau und das nun, dieser anblick, der zieht mich aus der horizontalen, ich richte mich auf und frage mich, was ist das für eine kraft, die mich hoch zieht fast wider willen.
es muss das licht sein, das aufrichtet und dort ein freundliches gesicht, eine ausgestreckte hand, eine freudige erwartung: heuer gibt es nur gute überraschungen und ich bin gespannt wie ein kind, ich muss einfach lächeln, fast lache ich schon und im gleichen augenblick, etwas schmerzlich ist es noch, denke ich, ganz überrascht, ganz ofguard, wehrlos erwischt bei meiner sanftheit, bei meiner wildheit, und wenn das marie wär. dann wär ich erlöst.
nun muss ich tatsächlich lachen.
und dann bin ich schon in gedanken draussen, gehe die baumallee entlang und strebe eilig der stadt zu.
so ist das leben doch gut.