„sich im andern lieben“? wie geht das.

die weisse katze im schnee ist wie lebendig gewordener schnee, sie hüpft vor … naja,  katzenpläsier, sie springt, seltsam ondulierend (fast schwimmend) und ich schaue verblüfft zu: elementar eigentlich und deshalb mit nackten füssen zum vogelhaus und zum briefkasten und danach die hitze spüren, die von unten heraufsteigt, wohlig, das animalische behagen. schnee, die perspektive des schnees, hervorhebend alles feine, dunklere, die baumstriche, sträucherkritzel im gestöber der flocken und darunter die erstaunliche seltsame katze.

keine bedenken, heute sorglos zu sein, obwohl, der garten ist leerer als letztes jahr um die zeit, die amseln sind rar, aber das eichhörnchen turnt von baum zu baum, hat andere wege als meine und die scheinen mir manchmal etwas flach.

sich im andern lieben„, lese ich in einem kommentar zu dem letzten eintrag, und „dann würde er einem nicht mehr fehlen„.

ich rätsle herum, sich im andern und sieht man den dann, soweit man ihn sehen kann; andererseits sich zu suchen in sich ist auch eine seltsam vergebliche suche, hingegen die vorstellung, man kommt sich von aussen entgegen als der andere, ist interessanter.

und dann weiss ich nicht, ob „fehlen“ der rechte begriff ist. „fehlen“ verstellt alles, „fehlen“ versucht alles an sich zu ziehn, auch wenn es vergeblich ist, „fehlen“ trübt den blick, nimmt dem gefühl die kontur.

ich meditiere abwesenheit, die halbe welt, und der rest leicht gedimmt, zuerst als sehe man nicht recht, man lebt damit wie mit einer anwesenheit, nur muss man den schmerz aushalten können, was zugegebenermassen nicht immer gelingt.

so gesehen, dass man sich von aussen als der andere (die andern (wesen)) entgegen kommt, fühle ich mich reicher, umfassender, die enge vergeht, das vermissen verwandelt sich in eine kostbarkeit, die gecshliffen wird wie ein guter stein und glänzt.

zuerst dachte ich, fühlte ich, ich gehe unter, versinke, es bringt mich langsam um (das tut das leben), hat es aber nicht (noch nicht), so dass langsam der eindruck sich einstellt, da der tod dazu gehört, teil ist, nicht wegzudenken, nicht zu camouflieren, bekommt man auch die stärke, ihn anzuschaun, ich meine das wörtlich, die leichname, die särge und gräber und keine ausflüchte.

man verwaltet eine beziehung nicht wie ein geschäft, man lebt damit, sie verwandelt sich noch immer, marie z. posthum ist ein sehr reales ereignis meines lebens. ich kann jetzt mit ihr reden, „reden“ mit toten geht anders, sie „sieht“ anders, ich habe den eindruck, sie „schaut“ anders auf mich. es ist nichts solipsistisches, es ist eine wechselwirkung. ein posthumes „gespräch“, sie schenkt mir nichts, sie sagt die dinge unverblümt, sie ist nah.

ohne den schmerz passiert gar nichts.

ich denke gerade an den bekannten künstler, der in einem interview gefagt wurde, ob er sich immer möge; nein sagte er; was er dann tue. er suche eine geeignete geistige vorstellung, eine welthaltige, die ihn heraus hole, bei mir ist das noch in einem anfangsstadium, ich denke dann weltinteresse (allgemein und konkret und schmerzlich), sofort habe ich das gefühl von zustimmung, etwas stimmt mir zu, so kann ich mich im andern lieben.

 

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