noch mehr durcheinander

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aus der stille so etwas heraus klopfen wie eine gestalt, eine alltagsroutine, ich wache morgens auf und finde mich selber kaum wieder. nein, nicht desorientiert, nicht, wo bin ich hier, nein,  als fremder an einem fremden ort, an den ich mich langsam gewöhne, und ich selber eine kaum erst begonnene geschichte.

beim ersten café kaufe ich mir die geschichte  nicht ab, aber ich gebe zu, bei den verrichtungen am beginnenden morgen beobachte ich mich leicht argwöhnisch und nachts ebenfalls, wie aus dem augenwinkel, wann gedenkt der kerl denn endlich ins bett zu gehn.

und dann ist es mir zu dunkel im zimmer und ich ziehe die rolläden wieder hoch und krame noch herum, bis ich im stehen fast einschlafe.

vor allem irritiert mich die unbekannte anordnung der schränke in der küche und die provisorische verteilung der dinge behagt mir überhaupt nicht.

und dann muss ich kichern, so alleine in der wohnung klingt es leicht hexenhaft, dass es noch keine gewohnheiten gibt und die alten funktionieren nicht mehr und aufeinmal stehe ich leicht verstört irgendwo und weiss nicht weiter.

aber es gibt einen tisch und stühle und eine alte couch und noch keine lampen  und die setzwaage habe ich vergessen und die bilder stehn herum und schliesslich hole ich mir noch einen café.

die strasse ist still. wenn ich das fenster aufmache, höre ich das radiogedudel aus dem haus gegenüber und handwerkerstimmen.

keine ahnung, was daraus wird.

die bücher fehlen mir, ich freue mich darauf sie alle einzeln in die hand zu nehmen, mich zu erinnern, wie das lesen war, und dann stehen sie im regal und ich bin beruhigt.

die lust, irgendwohin zu gehn, zu fahren bleibt erstmal aus, einkaufsfahrten, das notwendige, ein wäschekorb, möbelfilze, ein ordentlicher hammer.

zwischendurch die tragische weltpolitikposse. creepy, der erstbeste begriff beim anblättern der online gazetten.

kein hund bellt, kein auto fährt vorbei, die ahnung eines sehr fernen flugzeugbrummens.

ich schinde gerade zeit, um nicht endlich, endlich die regale zusammen bauen zu müssen. und zum bilder aufhängen darf man nicht ungeduldig sein und dann müsste ich noch sachen besorgen wie eine geschirrabstellvorrichtung und rasierklingen, die küchenordnung ist definitv erratisch und ich finde nichts wieder, ohne länger nachzudenken, und ich wollte endlich wieder in den wald und sachen wegbringen zum recycling center und den abstellraum aufräumen, und einiges noch mehr.

so macht aufschieben, was du jetzt tun kannst,  richtig spass. denn, ehrlich, ich sitze mitten in einem durcheinander und ändern ist nur eine option unter mehreren.

mittendrin denke ich an Marie, denn, das wird mir bewusst, so ganz freiwillig bin ich nicht hier. dann lese ich aus ihrem foto einen ganzen haufen von wohlwollen heraus, was alles leichter macht, das ist noch schwer genug, finde ich.

aber es klopft einen weich, macht empfänglich für das leid, der andern, der nahen und fernen. und es macht still.

langsam betrete ich einen neuen raum.

MINOLTA DIGITAL CAMERA

 

 

 

 

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