nachwehen des sturms und helikopter über favelas und schüsse, sonstwo wird abgeholzt und das wasser wird knapp. kaum passiert etwas, wird schon an legenden gestrickt. aber die realität zerlegt sie auch wieder sehr schnell. das grobe herrscht und es ist beileibe nicht nur geschmacklos und vulgär, die macht zeigt ihr hässlichstes gesicht.
weshalb ich am liebsten die zeitung nicht mehr aufschlagen würde, ist macht nicht von vornherein missbrauch, frage ich, jedenfalls mute ich mir mehr als die schlagzeile nicht zu, vielleicht noch eine längere zwischenüberschrift, aber keine fotos der machthaber bitte, denn darin möchte ich ganz gewiss nicht lesen.
ich möchte auch keinen minister sehn, der sich auf den sommerlochseiten der zeitung spreizt, denn selbst wenn dort allerhand konstruktives ausgebreitet wird, geht mir der satz nicht aus dem sinn: leute, zieht euch warm an, es kommen stürmische zeiten.
es sieht allgemein nicht so gut aus, aber die hyazinthen blühn blau, weiss und rosa und der garten hat sich von den hitzestrapazen erholt, die katze verteidigt ihr revier und wenn sie was von mir will, sie überlistet mich, bin ich gerne zu diensten und wenn ich ganz altmodisch die zeitung hole, erfreut mich die frische luft und die fassade blüht knallig rotorange, campsis radicans, klettertrompetenblume.
der café ist stark und ich verreise bei jedem schluck für momente nach peru, von woher er zu mir kommt, geröstet, wie ich es gerne habe, von Knopes (dies ist eine unbezahlte reklame).
der wind bewegt campsis und gesträuch und ich kann mich noch nicht entschliessen, den montagsgeschäften nach zu gehn, weil es so auguststill ist und die autos, die vorbei rauschen, klingen verirrt, nicht am rechten platz jedenfalls.
ich sitze in einem stillen zimmer, alle sinne hochaufmerksam ausgefahren, in der ferne tickt eine uhr, der raum ist eine insel, eine oase, eine höhle, die mich birgt und behutsam hält und für momente sehe ich keinen unterschied zwischen den dingen rings und mir selber, ein körper neben anderen körpern und diese sind mindestens so rätselhaft wie ich mir.
und drausen wolken, draussen klart es auf und draussen verhüllt sich wieder, der august steht fast still, fast bewegungslos, wie verzaubert.
und dann, mitten drinn, packt es mich und ich bringe die stille zum tanzen, es muss schon kräftig sein und wild, aber geformt und so wie: The HU.
P.S.: jaja, ich weiss schon, ich weiss: was singen die da, die ahnen, die ehre, die nation … politisch uncorrect, ja doch, rechts, aber die musik und die stimmen. darf man das gut finden?