folgende zeilen

ein sonnntagmorgen wie schweben ausserhalb jeglicher zeit, „au temps de botchan“ von Juri Taniguchi, lesen und schaun, denn es regnet. schon beim erwachen habe ich das fenster geöffnet und mich wieder hingelegt und mit geschlossenen augen dem regen gelauscht und manchmal in einem blinzeln das tiefgrün und knallige rostrot der gärten und oben in einem fenster das licht. und noch beim café stosse ich auf folgende zeilen: 

rafales de vent en guise de déclarations

d’amour

tel le feuillage tu penses

en jaune doré“

und fühle mich aufgehoben/verstanden in den worten einer anderen.

der raum der erinnerung ist angefüllt mit fröhlichen bildern, mit traurigen, mit weniger ruhmvollen und mutigen, fest entschlossenen schritten auch. ich lese am liebsten über umbrüche und veränderungen, über zeiten mit zwei gesichtern, janusartige, verborgenes kommt dann ans licht über mich, über uns, über unsere zeit, soweit sie denn unsere ist und nicht die von andern (und selbst die wissen nicht, wem die zeit gehört, niemand weiss es) und wir ertragen es, gegen alle vernunft.

ihr bild auf dem kleinen schrank erinnert mich an das bleibende, alles andere kommt und geht, man weiss es, man kennt diese unablässige bewegung und manchmal bis zum überdruss, aber der spiegel, in dem es erscheint, wankt nicht.

manchmal träume ich davon durch den spiegel zu gehn und uns zuzusehn von der anderen seite.

die trauer sitzt in einer ecke, sie ähnelt einer frau, die ich kannte, die mich am arm nahm und sagte: „komm, wir gehn durch den regen.“ unter dem gewitter im wald, ganz durchnässt, lachte sie, strahlte sie und der regen lief ihr durchs haar und übers gesicht. hätte sie mich noch nicht gewonnen, damals wäre es ganz sicher passiert.

 

2 Gedanken zu “folgende zeilen

  1. Théid, ech liësen déng Texter gären. Se inspiréiere mech zu engem aanere Bléck op mech, op t Liëwen.
    Ech hun elo eng Fro: Wât fir ee Buch hues du geliës iwwert onst Verhältnis zu den Déieren? Et gët der e selléchen, awer et geet mer em e Bléck op ons an ons Déiere-Geschwester aus engem nüchtern-emotionalen, philosophesch-wëssenschaftlechen Bléckwénkel.
    Léif Gréiss
    MiCl

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    1. An der Lescht hun ech virun allem Saachen iwert eist Verhältnis zur Pflanzewelt gelies, an hei virun allem Saache vum Ethnobotaniker an Anthropolog Wolf-Dieter Storl, deen och e Buch iwert de Bier geschriwen huet. Di aner Lektüre leië méi wäit zreck an ech si grad amgaang meng Bibliothéik ze plënneren. „Wir sind ein Teil des Waldes“, vum Storl, dat läit nach hei um Dësch fir gelies ze ginn. Kucke mol no fir weider Saachen.
      LG

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