etwas kommt nur langsam in die gänge, sagt sich, aber die sonne, und etwas anderes dreht sich um, zieht die decke über den kopf und denkt ans schlaraffenland, da wo milch und honig in bächen fliessen. und das keineswegs wegen der trockenen kälte unter dem fast durchsichtigen himmel, die farbe blau erscheint auf einem schwarzen hintergrund.
manchmal möchte etwas den kopf leeren von allem unnützen gepäck und leicht sein, nur die dinge so sehen, wie sie sind, ganz klar und rein und ohne irgendwelche verblümungen.
und dann die scharten, narben und kaum verheilten wunden, sie sind nicht bloss im kopf, sie überziehen den ganzen körper, sind eingeschrieben in muskel, faser und knochen.
kein gelächter. ein einfaches lächeln genügt, wenn die füsse den boden berühren und das unbändige licht.
der körper ist sehnsucht und tut weh, er vergisst nie, wie es war von ihr berührt zu werden, wenn der kopf schon zweifelt und vergebens nach bildern greift, die sich entziehn.
augen sind über zeitungseiten gehuscht, sie haben gar nichts gesehn, die ohren gar nichts gehört, das unterirdische stöhnen geschieht lautlos, etwas weiss davon, jeden augenblick.
„was würdest du am liebsten im leben tun?“ diese frage seit gestern und verstörend die antwort, wegfliegen, nur noch im licht, keine unterbrechung, einem lächeln entgegen, einer wärme. weit werden, alles begreifen, morgens schon die frage beim aufwachen, was ist der körper und gerade dieser, wohin zielt er.
der kopf sucht immer etwas neues und spiesst es auf, seziert und wühlt im nichts, lässt nichts übrig, nicht einmal ein krümelchen hoffnung.
andererseits glaubt er kein wort.
da sitzen und schauen genügt völlig.
von „ich“ ist gar nicht die rede. hingegen von einer zusammengeknüllten roten decke, zerdrückten kissen und einem teller mit essensresten; die stühle und sessel stehen kurz davor zum leben zu erwachen; drinnen oder draussen, wo ist der unterschied, etwas erlebt alles als draussen, sogar das naheste, die finger vor den augen und die füsse noch kalt von den eisigen steinen.
wenn die zeitung aufgeschlagen wird, raschelt sie leer, die fotos von fremden, warum ausgerechnet diese.
von allen bauwerken sind schornsteine am rätselhaftesten.
bullshit ist ein schönes wort.
kurz nach dem aufwachen die frage, ab wann der tag nicht leer ist. irgenwelche tätigkeiten werden erfunden, darunter sehr elementare wie niessen und den kopf schütteln.
morgens vor dem spiegel zeigt etwas ein eingefrorenes gesicht.
beim treppensteigen der eindruck, das subjekt der tätigkeit liegt irgendwo zwischen gehendem und treppenstufen. auch das knarren des holzes ist so.
im garten die kruste rauhreif und in der weissen schale eis mit schwarzen einsprengseln, gefangener schmutz. die katze ist das lebendigste hier.
erste stimmen wie aus einem nebel heraus, die augen sehen zuerst keine buchstaben, nur eine seltsam zerklüftete fläche;
bullshit, sagt etwas.
ein von den motten gelöchelter pullover, rote strümpfe mit eichhörnchenblidern, ein unterhemd auf einem sessel, eine dunkelgrüne jacke, überhaupt ein durcheinander, viel zu viel dinge beim aufwachen. nachts kein traum, dass sie lebendig werden.
immer wieder der zwischenruf bullshit.
etwas hält das sofa für einen gedanken.
nur bei einem namen kein zwischenruf, keine weiteren gedanken, die nirgendwo hinführen, was ist die grösste kulturtat, die heizung oder die müllabfuhr oder beides, keine diversionen bei einem namen, wie eine rettungsboje, irgendwas jedenfalls zum festhalten; manchmal ist etwas nur noch an einem namen festgemacht. der letzte anker.
die sehnsucht ist eine schmerzliche ausweitung, keine einzelheiten.
wie durch den wald gehen: was ist man dann, nur noch etwas im wald, und bald: nur noch wald.
das wörtchen „nur“ ist völlig ungeeignet, um träume auszutreiben. dass plötzliche eine stimme im raume singt ist durch und durch zauberei.
etwas ist viel zu jung, um nicht an magie zu glauben. etwas glaubt nicht, etwas schaut und hört und sieht und spürt und fasst an und ist noch immer verwundert.
etwas hört erklärungen, die es sich selber gibt, und bleibt bei dem ersten eindruck, verwunderung.
etwas ist auch verwundert, wenn es einen namen und ein bild zusammen bringt. die wirkung ist trauer, sehnsucht und freude.
etwas sieht gar keinen grund, irgendetwas zu tun und sei es nur, den arm zu heben oder das bein zu schwingen.
der zwischenruf ist verklungen:
eine sackgasse ist eine sackgasse ist eine sackgasse.