nichts davon steht zur disposition

heute morgen war deutlich, mehr als ein hilfloser blick ist von mir nicht zu erwarten, manchmal gehe ich herum wie ein wachtraum, als sei der ort nicht meiner, als seien die wege traumwege und ich plötzlich allein. es ist ein tasten in einem nie gekannten raum. ein schluchzen. warum gestatte ich mir keine schwäche, ich habe angst, ich zerbreche dann ganz. was übrig geblieben ist, ein unsicheres sehen, ein zögerliches greifen, ein gehen, als hätte ich es gerade erst gelernt. und das, was ich kann, kippt ebenso schnell in sein gegenteil, ich war mir noch nie meiner gegensätze, des jasagens und neinsagens in mir so bewusst, der freude und der angst. das stoische aushalten habe ich offensichtlich gelernt, wenn meine welt kippt, hilft das ununterbrochene sehen, das fühlen bis ans ende der angst, die gedanken jagen sich,ein sturm auf dem inneren schirm. das bewusstsein hält alles.

ich merke, mein vertrauen ist zutiefst erschüttert, der teppich weggezogen, der boden schwankt, schnell sind es zu viele eindrücke. ihr tod hat meine entschlossenheit vernichtet und ich muss wohl dabei verweilen, wunsch und wirklichkeit klaffen, seit jahrzehnten setzte ich auf meine stärke, was mich nicht umbringt, macht mich … durchhalte parolen in fleisch und blut über gegangen. nun merke ich, die leiseste berührung macht mich wehrlos, man kann meine schwäche ausnutzen, man kann mir geschichten erzählen und ich glaube alles, meine naivität ist grenzenlos. natürlich bin ich ein beschriebenes blatt, ich bin nicht die unschuld vom lande und doch habe ich angst vor meiner offenheit, sanftheit und hingabe an sonne, regen und wind, meine kindlichkeit bereitet mir furcht, daran ändert keine durchtriebenheit etwas. ich merke, ich wollte mich selber vereinfachen und lebe nun mit einem mir ganz unbekannten, der meine beschützerinstinkte weckt. ich bin mir sicher, man könnte ihm weh tun und er könnte sich selber nicht helfen: habe ich das viel zu spät entdeckt?

wenn ich nach begriffen für mein erleben suche, stosse ich auf gänzlich unbrauchbares, männlich/weiblich und die jeweiligen eigenschaftszuordnungen. was ein schwachsinn ist, ist ein schwachsinn.

heute morgen ist mir das aufgestossen, als ich las über die schwarzen löcher in der politik, die inkarnierten unheimlichkeiten in ost und west, die weiteren himmelsrichtungen inbegriffen, das rohe, schrill-hässliche, verbrecherisch ungenierte, unverfrorene, missbräuchliche: die negation von allem, was ich erblicke, wenn ich maries leben rückblickend betrachte, das nun auf mich gekommen ist, in meiner verantwortung steht, alles, was ich für schützenswert halte, die sanftheit, die feine geste, der liebende blick, die couragierte schwäche, die liebevolle stärke, die sanftmut, die sorge um den nächsten und entferntesten, die offenheit, die hingabe an das schöne, die verehrung der wahrheit, das gute ohne gedröhn, die gebende hand und alles geteilte. kompromisse? nichts davon steht zur disposition.

wenn ich diesen anspruch wegstecke und verdränge, bereite ich mir selber angst.

was wahre stärke ist, beginne ich zu entdecken, sie weist die schwäche nicht von sich, die unendliche empfänglichkeit für die welt.

so steht marie wieder auf.

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