Ich lese gerade was über die boomer, die angehörigen meiner generation. die, nicht alle, kommen nicht gut weg, waren hauptsächlich mit sich selbst beschäftigt, selbstwirklichung und so und individuell, natürlich.
Wennn es denn so wäre. individuell, darunter verstehe ich was anderes, und selbstverwirklichung, jedem sein kleines licht, das langsam dämmert, ist in die selbstoptimierung gemündet, jeder sein eigener unternehmer und stromlinienförmig in die aktuellen strukturen hinein und die spiegeln sie, gleichzeitig, und me first, das kann man auch besichtigen, mit allen folgen.
Andererseits, erstens, dass veränderung auch den veränderer selber angeht, scheint doch seit längerem evident, oder? A weng introspektion mitten im getümmel, ist das so abwegig?
Andererseits, zweitens, ich halte das moralinsaure gefuchtel mit dem begriff egoismus für ziemlich unproduktiv, was wäre, wenn wir zugeben würden, dass wir egoistische wesen sind, dass jeder:jede seine:ihre (1) interessen verfolgt. die frage ist doch nur, ob dieses egoistische interesse sich in einem sehr kleinen kreis bewegt und also kleinlich, kleinkariert und letztlich destruktiv ist oder ob ich die welt zu meiner angelegenheit mache, ich meine nicht macht und kontrolle, sondern interesse für die welt und an der welt und allem darin, allem leben, also eine art geistiger investition in die welt und keine spekulation auf baisse, also den untergang, an dem man noch verdienen kann.
was dieses weltinteresse anbelangt: mich haben in letzter zeit zwei Menschen nachhaltig beeindruckt und ihre ausführungen haben mich zutiefst erschüttert:
1. (Das ist keine rangwertung) Jean Zieglers aufenthalt auf Lesbos und das Buch, das er über diese europäische schande geschrieben hat (sollen die lagerzustände etwa migranten abschrecken und lager: der begriff ist so aufgeladen, dass eine katastrophe von alleine darin aufscheint).
2. Die „2020 Clark Lecture in English Literature instituted by Trinity College, Cambridge“ vonArundhati Roy. darin die Entwicklung in Indien und Kashmir.
https://lithub.com/author/arundatiiroy/
3. „ich dachte zwei menschen.“ ja schon, aber die dritte will ich nicht auslassen, wegen dem lachen über dem weinen, Claire Bretécher.
(1) er:sie meint sie, sie alle, wir, vielfältig eigenartig, different ähnlich, menschen halt