
das neue, das kommen könnte – und ich meine nicht irgendein altes, das als neues verkleidet daher kommt, sondern eine tatsächliche wende und umkehr – stelle ich mir vor als eine stille invasion mit vorhut und haupttross, so etwas wie ein friedliche besetzung mit einer anderen denkart. überhaupt, ich gebe es zu, glaube ich keinen augenblick daran, dass mit der alten denke, die das problem erzeugt hat, das problem gelöst werden kann.
das neue wie ein zeichen am himmel, wie ein pfeil, der vorstösst ins bekannte, ein leuchten, das unsere irrwege grell hervor hebt, so dass wir nicht lange an seiner berechtigung zweifeln müssen.
keine osterhasen geschichten.
woher dieses, na sagen wir, bild, diese imagination aufgetaucht ist? (aber frag mich keiner wieso ausgerechnet dort)
wir hatten die zugegeben sehr naive vorstellung, die Belgier, die gerade aus dem hausarrest aufgetaucht sind, würden dies festlich begehen, und machten uns auf, über autoleere strassen und demnach mit ersten nagenden zweifeln, zu einer vorgestellten Brocante auf der nachbarlichen Knippchen (do sin di weiber frou, di eng di drenkt eng schlippchen, …).
aber, wie man es so oft in diesen fatal gekrönten zeiten feststellen konnte, die websites, die ankündigen, sind weder aktuell noch correct und natürlich gab es keine Brocante als festliche erleichterung nach dem restez chez vous. das Städtchen war leer, verlassen und trostlos. es gab, von ferne, 5 (fünf) leute, darunter die person, die wir, wieder von ferne, wie es sich gehört, interviewten, sie zeigte sich höchst amüsiert über unsere grenzenlose naivität.
graue gassen, durch die der wind pfiff, nur oben, ganz oben auf der Knippchen, Koeppchen ein paar sonnenflecken. haben wir die angst gespürt? warum sonst war keine(r) auf der strasse?
man weiss, hinter verschlossenen türen sitzen menschen. aber die stadt ist tot. nicht einmal gespenstisch, nein, grau und tot und weil niemand sie angeschaut hat während zu langer zeit, heruntergekommen auch, oder wenigstens vernachlässigt, verfall an manchen ecken, gesichtslose fassaden, keine schritte, kein lachen, kein reden.
und doch das leicht unheimliche gefühl, die stadt selber sieht einem aufmerksam zu.
als pioniere des stadtbegehens, so kamen wir uns vor. etwas illegal fürwitzig auch, unbefugt und invasiv.

wir haben uns danach in den ardennen verfahren, verirrt, haben uns gerne verloren, sind herum flaniert, automässig, auf autoleeren strassen durch menschenleere wälder und dörfer.
suivant un chapelet de noms, qui vous enivrent – und da müssen wir auch hin, alleine schon … wegen dem namen – und landeten dann, nach Habay, Aulier, Louftemeont, Behême, Rancimont, Léglise, Habaru, Chevaudos, Lavaux, Naleumont, Mellier, Marbehan, Rulles, Houdemont, Mortinsart und Etalle auf der E25, avec un léger vertige des noms, des noms, sacrebleu, et quels noms, aber kaum ein mensch, nicht einmal ein hund, ein huhn, doch, ein paar kühe und ein ganzer hang, tief violett, von digitalis, fingerhut. und wälder, mensch, nicht enden wollende tiefgrüne dunkle wälder.
grenzüberschreitend: wenn die menschen wieder zum leben erwacht sind, wollen wir zurück, das steht fest, aber nun in eine westlichere richtung, Orval, Avioth, Torgny, Montmédy en frôlant Saint-Mard, Dampicourt, Couvreux, Montquintin, Rouvroy, Lamorteau, Sommethonne, Limes, Bazeilles-sur-Othain, Iré-les- Près et j’en passe.
nach Robelmont, Meix-devant-Virton und Belchive fahre ich nicht mehr.
Marie, so sage ich mir, hätte kein nostalgie besäufnisse gemocht.
