sich selber als vorgang beschreiben, aber was für einen, experimentell annehmen, es ist im grunde einer wie andere auch, anfang dort, an dem tag, zu der stunde, nun auf der schiene, bewegt sich nach süden, kehrt um, aber nicht mehr an den ort der ersten schritte, der ersten laute, wörter und sätze, ein erinnerungswesen, ohne diese weiss es gar nicht, was es ist. wenn es eine freiheit hat, ich meine, wenn der vorgang, den ich ich nenne, eine freiheit hat, dann ist es im denkwillen, aber sonst? das ist nur eine rhetorische frage.
der vorgang ist aufgespannt zwischen schmerz und lust und seine bestrebung zur lust hin wird immer konterkariert, das leiden ist unausweichlich, dafür muss man keine masochist sein. machmal ist es trübe, manchmal heller, heute gerade wieder dies bekannte grau, aber es leuchtet noch vom sonnigen gestern und ich sehe hinein in den dunklen gang an einem haus vorbei gerade auf eine mülltonne zu, vor einem baumstamm steht er und daneben ein fenster, aber da sind wir schon in der nächsten strasse. wenn ich nun stadt denke, fliege ich sozusagen hindurch dem tal zu mit dem einbetonierten rinnsal, dorthin zieht es mich immer wieder, unter die bäume, die wege hinan, die treppensteige, dort ist es im sommer kühl und freundlich und der herbst flamboyant, dort vergesse ich alle übel und denke mir, du bist nicht nur erinnerung, manchmal gelingt dir schon, wenigstens augenblicksweise, ein moment realer gegenwart und die zeit steht still, dann siehst du marie, wie sie vor dir geht und du folgst ihr, immer wieder gibt es solche stunden, da steht die zeit still, sie ist aufgehoben, wie damals, als sie starb und du in eine raum gerietst, der ist anders gestrickt und es war die hölle und es war auch ein versprechen, denn mit der zeit, das sterben zog sich hin, es schien nie zu enden, wurde dieser raum immer realer, dort warst du mit ihr wie sonst noch nie und es war nicht nur qual.
ich denke mich als vorgang, denn mit all den konditionierungen, wie auch immer sie waren, kamen entscheidungen, nennen wir sie so aus höflichkeitsgründen, es waren in wirklichkeit fast reflexe, schnell zu sein in allen bedrohungen (eingebildeten, vor allem, und realen und eine harte schale und eine distanz, eine kühle, eine unnahbarkeit). das erste mal, dass ich jemand wirklich hinter die kulissen schauen liess … da hiess sie marie und sie wusste schnell, weil ich es zeigte, dass indianer doch weinen und die angeblich harte schale eine lange gewohnheit wegen zu grosser weichheit und körperlich schon gehörte ich nie in die kategorie der toughen männer und toughen sprüche und die frauen burgen, die man stürmte.
so ist der andere bald ein zuhause und die eigene geschichte um eine geschichte gebaut, eine verletzlichkeit, und wenn ich zurück schaue, ist es wie ein unausweichlicher vorgang, wenig freiheit darin oder freier wille, am freiesten war ich, als ich die rüstung und panzerung vor einem andern abzulegen mir erlaubte und sie mich nicht fortschickte, von dem augenblick an tat ich für sie, was sie wollte. ich hatte nicht den eindruck, dass es selbstaufgabe war, sondern eher ein hin zu einem andern, freieren. sich in den dienst stellen von einem andern verletzten verletzlichen hat eigene freuden und leiden. ich behaupte nicht, es sei einfach gewesen oder es habe keine dunkelheit gegeben und nur licht.
aber seit ich sie sterben gesehen habe, ich habe noch nie eine grössere gewalt erlebt als diese, wie eine aus dem leben weggerissen wird, noch nie eine grössere pein, eine folter jeden tag sie so weggehn zu sehen und nichts, aber auch gar nichts half, lasse ich sätze in der schwebe, rede ich anders, sehe ich eher die leere in unserm beginnen, die automatismen, die reaktionen, das spiel mit dem niedrigsten in uns und schon fangen einige an unartikuliert ihren hass hinaus zu brüllen, gehn sie in die enge, in die angst, schrumpft der verstand, toben klassenkriege wie eh und je und die ungehobelsten gelangen an die macht.
nur hier tut man noch fein, noch höflich und rücksichtsvoll, aber ich weiss nicht mehr, ob man dem noch trauen soll, aus dem anderen raum betrachtet, sehen alle dinge anders aus und wenn ich nun gesichter sehe, überlebensgross von beleuchtungsmasten auf mich herab, so erscheinen mehr fragen als antworten.
und ich bleibe bei dem fragen, es macht uns aus, das fragen auf eine antwort, ist sie nicht schon gegeben.