fiebriges

Your result Covid19 PCR: positive (24.03.2021, Ref. …, T. F.) Online access: covid19-test.lu – For questions please contact your family doctor

I

man sitzt etwas ratlos da und fragt, was ist in den letzten vierzehn tagen geschehen, man war da, aber woanders, jedenfalls nicht hier, nicht in dieser realität. dort waren die wälder anders, die wege sowieso, die berge, ein schleier von kaumgewusstwie über allem, man hat keine besonders konsistente substanz, man traut sich nicht einmal zu, ganz fest zu sein, man ist sehr wackelig, was die anwesenheit betrifft, man bewegt sich in landschaften, über die man keine festen angaben machen kann, es ist vor allem gefühlt hügeliges, es schwankt. die nächte sind wie andere tage, man ist ungefähr, jedenfalls nicht sehr deutlich. hat man fieber, schmeckt man etwas eisenartiges, riecht man noch, man will gar nicht erwachen, man kneift sich, aber das hilft auch nichts, man sagt sich, wenn ich erwache, dann finde ich wörter für den zustand, ausserhalb ist er, wie ausserhalb, farblos, geräuschlos, etwas wiederholt sich, man kriegt es nicht zu fassen, es gibt vor eine form zu haben, man sieht sogar andeutungen davon, aber wenn man sagen soll, wie sie waren, die formen, die einen bedrängt haben, dann weiss man es nicht.

manchmal erinnert man sich, wie es begonnen hat. da waren die symptome schon da, zerschlagenheit, zunehmende müdigkeit, am besten hinlegen, nicht essen, nicht viel, da hiess es, man sei positiv, sie sind positiv getestet worden, dann rief jemand an und stellte fragen, man gab noch leute an, mit denen man kurz zuvor zu tun hatte, es waren sehr wenige, man hat das noch als spiel empfunden anfangs, aber diesen anfang hat man schnell vegessen, man schleppte sich herum, war nicht ganz da, immer mit einem fuss woanders. in einer nebelhaften welt, in die der körper seltsame bilder hinein warf, die man nicht fassen kann, alles entzog sich ins unwirkliche, man dämmerte unter nebelhaften figuren und formen, alles löste sich schnell auf, entstand neu, obsessiv, quälend. manchmal erwachte man nass geschwitzt und brachte es gerade noch fertig sich umzuziehen. an manchen tagen stand man gar nicht auf, ass nichts, trank tee, schlürfte wasser, gelegentlich musste man husten. nichts dauerte lange, die zustände wechselten sich fiebrig ab, rasten, wurden sehr langsam. an einem tag war einem kotzübel, essen war irreal, man dachte gar nichts dazu.

manchmal fühlte man sich sehr allein. durch das fenster sah man die sonne und der strahlende forsythia des nachbargartens war ein trost und laute stimmen aus den gärten versicherten einem, da sind noch andere.

nichts ergab einen sinn, alles fühlte sich verkehrt an, nicht richtig, das dachte man, was stimmt hier nicht. man beklagte sich nicht, man unterzog sich dem, nolensvolens, es hörte nicht auf. ein paarmal setzte man sich in die sonne vor den leuchtend gelben busch und neben die lauten stimmen. der körper fühlte sich fremd an, ja, man schreckte davor zurück, die stoppeln im gesicht waren nur widerlich, die haut klebte eklig. als kenne man sich nicht. alles roch etwas süsslich, leicht metallen. man lag da und es gab keinen impuls etwas zu verändern, man wartete darauf, dass man vielleicht doch aufstehen würde, aber es dauerte sehr lange, bevor das geschah. plötzlich überraschend tat es sich, man war fast nicht drauf gefasst. das aufstehen und herumgehen war genauso sonderbar wie das liegenbleiben.

flüchtige lektüren, ein film von Tavernier mit Philippe Noiret und Sabine Azéma in den farben verwüsteter träume, „la vie et rien d’autre“. verdämmerte tage, wo war man, was dachte man, man wartete nicht einmal? man war en suspens…

II

es ist ein abtauchen. wortlos. jemand dreht den rücken und geht. wie hinter einer wand. un écran invisible mit einer art von fast greifbarer nichtanwesenheit. überhaupt nicht ganz anwesend, selbst beim schauen meilenweit entfernt, ein gefühl von distanz zu allem. kein wunsch genau hinzuschauen, flüchtiges sehen, meist inwärts gekehrt, selbst im augenblick deutlicherer präsenz.

leicht gequältes lächeln, sogar manchmal lachen über einen unmöglichen zustand. geschmacksverzerrungen, schiefer geruchssinn, überlagerungen von fremden. zerflatterte aufmerksamkeit, am liebsten reglos wo sitzen, gedankenfetzen driften vorbei, nichts sehr bedeutendes.

wenn lesen, dann ganz abtauchen in selbst oberflächlichstes, nachrichtenmässiges. ein gewisser dégôut vor der aktualität. lesen, aber kaum ernstnehmen. es perlt ab. es ist lächerlich. wortwolken zerstäubt. was für selbstinszenierungen. die leute: manövriermasse. der zustand draussen zunehmend grotesk, unhaltbar, aber er hält. noch immer die zahlen.

meist in sich gekehrt. entrückt. weit weg, abgereist und nun irgendwo, wolkenstrand, verwischtes baumgestreife, sonnenflecken, geahnte kälte, erfrorene frühlingsblumen, leichte trauer. schwäche in jeder geste, keine beschwerden beim treppensteigen, nur eine allgemeine müdigkeit. am liebsten in einem buch abtauchen, sich an wortlandschaften haltend, worte streichelnd. keine realität bitte, kein wunsch die tür aufzumachen und den park aufzuchen? kein schritt vor die tür, das haus als schützende höhle, halte mir die dinge vom leib, lass mich in ruhe, sage nichts, schweigen wir am besten.

III

abrücken, aber nicht freiwillig, alles ist weiter weg, man möchte hin, aber es gibt diese unsichtbare wand. dann ist man müde, will auch gar nichts wissen. trotzig. macht euren scheisskram, aber lasst mich raus. ich bin raus. erbittert lesen, in bruchstücken, was ist. aber was ist und was ist nur gerede, wortkram, liest man, sagt Goethe. man hält sich an handfestes. kein besonderer grund aufzustehen. auch dort: lasst mich in ruhe. unfreiwillig eingesponnen in einen cocon. man sieht übergenau die eigene unzulänglichkeit, die ichschwäche an zentraler stelle. als hätte man flügel, versucht man sich zu erheben und scheitert, etwas kläglich. warum nur ist man soweit entfernt, hat sich entfernt, wurde weggerückt. man ist ganz inwendig beschäftigt sich wieder aufzurichten. eine genesung, die gar kein ende nimmt. man ist nicht einmal nur körperlich angeschlagen, man ermüdet auch geistig sehr schnell. aber der wunsch oder die sehnsucht sich über die schwäche wenigstens im geist zu erheben. aber in welchen räumen/sphären befindet man sich nun. neblig trübe hochebene. schnelle verwandlungen, nirgendwo fest sein, wolkiges, es zieht sehr schnell…weg. manchmal ein ganz unwahrscheinliches glücksgefühl. erinnerungen aber auch an vernichtungsängste, verschwinden in ritzen und fallen. oder quälende kreisläufe nachts, halb körperlich halb bilder, eine wiederholungsmühle, crushed. zermahlen so das aufwachen. das naheliegende, das bett, der stuhl, ders essel, die wände halb durchsichtig, als ob, kein beschreibbares. als fliege man in alle richtungen davon.

Intermezzi von nüchterner wirklichkeit. man isst wieder, bereitet essen, geschmack und geruch noch immer verzerrt, der café ist ein bitteres gesöff, man trinkt ihn nur schlückchenweise wie zur erinnerung an ein rundes erlebnis auf zunge und gaumen. unangenehme synthetische geruchsanwandlungen, desinfektionsmittel den halben tag. die symptome waren nach zehn, zwölf tagen fast ganz weg, geblieben ist das gefühl einer entfernung von allem plus eine unbekannte schwäche, ein unwillen zu längerer bewegung: ich sitze, ich verschwinde in einer lektüre, am liebsten weit weg von dem aktuellen gerede, weit erhoben, eine landschaft, in der man schwebt, wörter tanzen, man geht dem einzelnen nach, hört klänge, farbnuancen von begriffen, hoffnung bestimmend. bleibt mir vom leibe mit euren pandemieobsessionen. es geht mir ganz am a…vorbei. jetzt weiss man, was angeödet heisst. ich möchte in keiner statistik als ziffer vorkommen. wo haben sie sich angesteckt. man hat kein gefühl von angestecktsein, man sieht keinen verdächtigen um die ecke huschen, den covid-anstecker, man denkt gar nicht in solchen kategorien, man will still sein, man regsitriert symptome, man horcht in sich hinein, staunt, ist unangenehm berührt, zuerst fieberte man, dann wollte man nichts mehr essen, essen war nun sehr weit weg, man lag da und drehte allem den rücken.

das sitzt noch jetzt in den gliedern.

was ist das für ein gefühl von unwirklichkeit? gottseidank ist man nun seit zwei tagen eingehüllt in regen, nachts liegt man wach und ist ganz ohr. man muss nichts tun. gelegentlich schaltet man auf praxisbetrieb, erledigt dies und das, es ist genau so fremd und entfernt wie alles andere, die strasse ist kampfgebiet, man wendet sich ab, wenn ein auto zu laut wird. man träumt, überall schiessen bäume aus dem boden und wachsen sehr schnell, die strasse ein wald, autos überwuchert von seltsamen blühenden gewächsen , befriedigt, befriedet, revanche auf asphaltgrau und blech.

keine gewissen erinnerungen: wie hat es angefangen, vage grippenartiges, zerschlagen, fiebrig, eher bilder, aber verwischt, ahnungen von formen, wirbel, wie energien, die aus einem heraustreten und man bleibt erschöpft zurück. anfälle eines schneidenden alleinseins, scharf, ja dies schon, sehr kantig schmerzlich ganz auf sich zurückgeworfen, mit sich konfrontiert, allein, keine geborgenheit in fiebrigen anfällen, kann man sein leben vertreten, fast so, wie ein inneres tribunal. später ist man wie verflogen, aufgelöst, .

langsam findet man jemand wieder, sammlung. da man doch immer wieder gelesen hat, taucht man auf in einem ganz und gar verrückten, was stimmt hier alles nicht. womit sind alle beschäftigt.

man denkt plötzlich, nach einem lese dégôut (über das neueste), ist ein neospiessertum imgange und anderswo verflüchtigung von welt und wirklichkeit in abstraktestem? aber kein halt. der blick fängt sich wieder im anblick von frühlingsblumen, gelb vor allem, blau auch und rot tulpiges, erstes zartes grün, segelflug von raben, gezirpe von rotkehlchen, schrilles von elstern und behäbig tauben im gras, wackelköpfig, das beruhigt, die welt ist noch da. am griff der anschaung, nichts machbares, nur wieder anwesend im schauen, im hören, aufatmen frische luft, kühl regennass. uff.

warten Sie auf was?

nach ein paar wochen des tuns: dies und das, praktische sachen, nägel mit köpfen, termine, absprachen, fragen und schnelle entscheidungen, aber wenig wörter im grunde. ein kontext ist gegeben, in dem agiert man. wenn man den verlässt, entsteht eine art vakuum. der kontext ist das, was getan werden muss oder getan wird, getan werden kann. aber danach und vorher und dazwischen, eine art leere ohne sprache. so dass die angst auftaucht, es gebe gar keine mehr. keine beschreibung möglich. wo schwebt man herum? ist man noch da? oder schon aufgelöst in ein unsagbares. man kann so tun, beim hören und lesen von nachrichten, man sei noch irgendwo, irgendwie verankert. manchmal träumt man von einer grossen reise nach sizilien , die durchquerung des italienischen stiefels von oben und nach unten und zurück übers meer. oder nach japan oder einfach nur ans meer. und gar nichts besonderes denken, auch nicht über den möglichen weltuntergang, weil die spezies einfach zu borniert ist, auch nicht über eine teilapokalypse, weil dann vielleicht belehrung möglich. gar nichts denken, ausser vielleicht, wie bereitet man optimal eine exquisiten café zu. darf ein weisser mann, älter, sechzig, aber noch gutaussehend, um es genau zu sagen, das gedicht einer jungen schwarzen poetin übersetzen? oder eine weisse frau. dasselbe auch anscheinend nicht, so liest man. anderswo liest jemand aus einem casting einen ganzen film heraus und unterzieht den erdachten film einer heftigen kritik. das ergibt minutenkontexte. in den pausen dazwischen: die frage, was ist existenz und was ist tod. man redet mit einer toten, als sei sie anwesend; die lebendigen werden rätselhafter jeden weiteren tag. die andere frage nebenbei, wieso kippt der kran auf der baustelle weiter unten nicht um bei heftigem wind, von hier aus, scheint er unbeweglich. die weitere frage, warum werden mit der unfasslichkeit der umstände die eigenen umstände ebenfalls unfasslicher. die frage auch bei einem kommentar im radio, wieso hat dieser gerade redende, dezidiert redende mensch es dahin gebracht, wo er sich befindet, und zu solchen aussagen. genauer: was für ein profil befähigt einen an die spitze zu gelangen, jedenfalls hoch hinaus. keine antwort, aber die schlimmsten vermutungen. auch die schlimmsten vermutungen über die vorschläge, würden sie realisiert. die ansicht alter fetische, lösungen von vorgestern, überhaupt vorgestriges, die prognose ist nicht gut.

schaltet man alles aus, keine nachrichten, nur hören, sehen, fühlen, das gesamte programm, vor einer garten aussicht und mit dem geräusch der müllabfuhr, was ist dann. abgesehen von dem dramatischen blaugrauweiss und einem regionalwind? ja, um himmelswillen, was denn. langsame erinnerung: es ist nur montag, der kran ist unbeweglich, auf existentielle fragen keine antwort aus dem garten, daselbst immer mehr gelbe tupfer, ein blauvioletter, ein paar andeutungen von knospengrün, vier elstern auf erkundung, ein bisschen beweglichkeit in baumkronen. keine antwort auf die frage, was mache ich hier, wie ist es hier und wer ist ich. ein nochnichtgeimpfter, ein nochzuimpfender, ein in gedanken ans meer reisender, ein worte anhäufender, um zu überdecken, dass das glas leer ist, dass der himmel halbblau und halb grauweiss ist, dass der garten auf den frühling zutreibt, dass es in der nacht geregnet hat, dass man an alles mögliche und an nichts gedacht hat. dass man fragt und keine antwort hört, dass man wenigstens ein fragender ist, dass der garten sich bewegt, wenn auch nicht wie ein gehender, dass man die bewegung wahrnehmen kann, wenn man will, dass der wind vielleicht von weither kommt und gar nicht regional ist, dass sprachregelungen einem moralischen imperativ unterliegen, der nicht meiner sein muss, dass fundamentalistische attitüden modisch sind, dass man gerne rechthaben möchte, aber an seinen zweifeln scheitert, dass man mehr rätselt als weiss, dass man glauben liebt und zugleich verabscheut.

heute nacht hat es in den wänden geknackt, als höre man eine sprache, an der man die weitere nacht entziffert. man hört fast seine ängste, man stösst sich an unsichtbaren wänden, man hat sich noch immer nicht an die neuen anordnungen gewöhnt, man hat den verdacht, dass man sich nie daran gewöhnen wird.

man wundert sich, dass alles so lebendig ist.

man fragt sich, wie es weiter geht.

man nimmt alles ernst, man nimmt nichts ernst.

man ist neugierig und schaut sich alles an. man gibt sich mühe, man ist fundamental nicht einverstanden. man denkt sich, kann das gut gehen. man wartet mit einer antwort. man will gar nicht wissen, wie es weiter geht. man informiert sich. man zweifelt. man sucht nichts hinter den erscheinungen. entweder ist der geist in den dingen oder er ist garnicht. einige sind von allen guten geistern verlassen; jemand sagt, er habe wohl unter einem stein gelebt, dort war es sehr animiert. einige erfinden die welt neu. andere wissen, wohin es geht. der skeptiker steht am wegrand und winkt nicht.

warten Sie auf was?

sonntagmorgen: gewissheit

natürlich beginnt man irgendwann zu schreiben, jeden morgen tut man das, jeden morgen wartet man auf das erste wort, das auftaucht, und folgt ihm, selbst wenn es in die schwärze irgendwelcher schwarzer gedanken führt, wie heute morgen, da die nacht von seltsamen träumen einen trockenen rhythmus erhielt, etwas war ausgetrocknet in den träumen, die fantasie seltsam hölzern, uninspiriert, beängstigend klotzig, verdammt eckig, farblos, wie standardisiert.

vielleicht ist es auch die kälte, sie friert selbst gedanken ein, macht träume viereckig sperrig und sonst sind sie doch vielgestaltig und farbenfroh.

immerhin scheint die sonne, ist reges leben am futterhaus und die birken haben ein wärmeres licht.

aber man weiss nicht so recht, wie man leben soll, wie man zurecht kommen soll. mit sich selber. man ist wie vergessen und innerlich kalt. als dünne man aus, verliere an substanz, gerade im helleren licht erscheint man durchsichtiger als sonst. es ist nicht viel übrig von dem leben einstmals.

man schaut sich um, auf den höhen weht ein eiskalter wind, rüttelt an allen gewissheiten. was ist das für ein wort, ein klang, mehr ist es nicht, gewissheit. denn das war das erste wort.

man hält sich fest an nichts, man spürt die wärme einer tasse, in der der kaffee noch dampft. man hat den bitteren geschmack im mund.

dabei war gestern nacht der himmel so klar wie nie und übersäht von leuchtenden punkten. das ist der und der und so heisst dieser, sagten wir uns, bevor es zu kalt wurde und wir zurück drängten in die warme stube.

manchmal fragt einer, wo bist du gerade und bekommt keine antwort. aber er ahnt und sagt sich, du bist in der nähe. so redet er mit dem foto auf einem regal, während er an einem tisch sitzt und keine angst hat.

das licht ist um diese zeit blass, das blau ein blassblau winterlich. aber man kann sich auf garnichts verlassen. und aus den schornsteinen flattert rauch nach süden und einen augenblick lang ahnt man, wie der frühling sein könnte.

aber es gibt keine hoffnung.

es gibt hingegen herumgehen wie in einem verlassenheits traum und verrichtungen ohne freude. man tut so, als gehe das leben weiter. man meutert gegen den ernst. man lacht trotzdem. man beobachtet die amseln und stare im gras. sie höhlen einen apfel aus und picken unsichtbare körner. sie fliegen herum, als sei gar nichts anders als sonst.

dabei weiss man, es ist alles anders seit heute früh, seit man aus diesem labyrinthischen traum erwacht ist, in dem man versuchte, gewohntes weg zu scheuchen, aus hölzernem funken zu schlagen und man war noch dabei, als man auffuhr aus dem schlaf und sich fragte, geht das jetzt immer so weiter, so ohne änderung, so bekannt, so gewohnt. und da war es schon anders. da war es schon völlig auf den kopf gestellt. da musste man lachen. man wusste nicht einmal weshalb, aber man lachte. man freute sich auch. ohne grund. sagte man laut, ich freue mich. auf dem tisch standen rote rosen. man tat so, als stehe dort ein grosser straus roter rosen. man tat so, als werde es gleich frühling, als taue die innere kälte auf. als entfroste man sich, als beginne man endlich zu leben.

im garten liegt rauhreif überm gras und die langen schatten der bäume stricheln die fläche und weiss auf grün sieht annehmbar aus. man denkt gar nicht winter. man schaut nur.

vielleicht vergisst man sich am besten, wielleicht vergisst man sich selber wenigstens ein stück weit, vielleicht ist es besser, man ignoriert alle angaben in pässen und ausweisen, dort und so geboren und nun so alt und nun schon dies und das und auf dem wege woanders hin. vielleicht ist das gar nicht wichtig. man erinnert sich noch an wege einen hügel hinab unter bäumen. aber diese erinnerung stört nicht, denn der weg führt noch immer an der zigsten biegung in die grössere welt. am meisten stört noch der versuch, sich selbst loszuwerden, denn einer geht überall mit und ist nicht zu verjagen. man schaut ihn am besten einmal kurz nebenbei an und nickt ihm zu und blickt dann wieder geradeaus oder ringsumher. dann wird alles leichter. aber das soll doch gesagt sein, auch die welt ist keine einfache sache. dazu muss man nicht einmal das radio aufdrehen, um es zu wissen. das ist zum lachen und zum weinen ist das. aber das kann man doch sagen, wenn man sich genügend umgesehen hat, dass es ist, wie es ist. das muss ja nicht so bleiben. wenn es denn eine gewissheit gibt.

blaue schafe an der mosel

aber ich schreibe doch keine schüleraufsätze über einen moselspaziergang, sage ich mir und schreibe dann doch brav einen kleinen aufsatz, in dem an einigen stellen die verben fehlen.

von einem parkplatz zwischen zwei orten aus an der sonst (sonst?) viel befahrenen moselstrasse, auf dem fussgänger und fahrradweg, leichter gegenwind, an den überschwemmungsrändern allerhand unrat mit braunem schaum, gequirlte mosel, denn die hat fast die gleiche hellbraune farbe und fliesst schnell, hat ausmasse wie ein strom, sonst ist es doch ein eher bescheidener fluss, sandsteinwände rechts, hie und da ein radfahrer (im ganzen drei), ein jogger in orangenen kniestrümpfen (das sei als fast einziger (mobiler) farbtupfer in der landschaft erwähnt) überholt uns und kommt uns irgendwann wieder entgegen. ich fotografiere die schaumigen wasserrandstellen mit allerhand plastikabfall, das fliessen des wassers hingegen lässt sich nicht richtig festhalten, zwei enten schwimmen schnell mitten in der strömung und fliegen plÖtzlich auf und kreuzen ganz nahe an der wasseroberfläche, fast keine geräusche, auf bäumen, die vom wasser umspült werden, hocken weitere enten. es wird kälter, sagt meine begleiterin. die feuchte kälte beisst im gesicht. das gehen tut gut. ich sage, bei dem strassenschild kehren wir um. das tun wir dann auch.

die esplanade in R. ist noch überschwemmt, wir werden durch enge gassen umgeleitet. in B. fahren wir am hause von bekannten vorbei. ich sage, du erkennst das haus an zwei blauen schafen neben der eingangstreppe.

die spaziergangsszenerie hat ehrlich gesagt nicht besonders einladend ausgesehen. aber das macht einem nichts aus, der über die ufer geratene fluss ist imposant genug, um einen am gehen zu halten.

es gelingt nicht, irgendetwas davon zu relativieren, zum beispiel zu sagen, es ist eben winter, da sieht alles etwas trostlos aus oder das ist nur die jährliche überschwemmung. denn es fühlt sich an, als müsse es genau so sein. ich hätte auch schreiben können, das wasser wälzt sich schnell dahin. es gibt strudel und die enten auf den bäumen im wasser sehen aus wie geier, die auf eine tote kuh warten, die nicht vorbei schwimmt. die tote kuh fällt mir wegen meiner gestrigen lektüre* ein, in der friesische kühe und schafe vorkommen. dabei ist mir kein vorbei schwimmendes totes schaf eingefallen. der ziemlich verrückte krimi, den ich spät nachts fertig gelesen habe, hat mich irgendwie an die bande dessinée Les bijoux de la Castafiore erinnert, in der es auch drunter und drüber geht. aber in der mosel schwimmen weder tote kühe noch tote schafe, sie fliesst einfach nur ziemlich schnell dahin und ein paar sträucher sehen aus, als ob sie sich gleich losreissen und mitschwimmen würden, während die enten, von denen wir zuerst dachten, es sei eine kolonie fischreiher, ganz still in den ästen der bäume hockten. einmal kam eine davon ziemlich niedrig angeflogen und liess sich auf einem baum neben den andern nieder und da konnte man sehen, dass es enten sind statt fischreiher. von geiern keine spur mehr.

der winter an der mosel ist eine schmutzige jahreszeit mit verwaschenen braun- und grautönen. man würde sonst gar nicht auf den gedanken kommen auf dem fahradweg an diesem moselabschnitt spazieren zu gehen wegen dem verkehr, weil jedoch die strasse in R. am wasser aufhört, gibt es kaum verkehr. man hat den weg fast für sich. aufgefallen ist mir noch, dass ich während des gehens kaum an etwas gedacht habe, man ist zu sehr mit der grossen hellbraunen wasserflut beschäftigt. dieser moselabschnitt ist so besonders, weil es eben die sandsteinwände auf der anderen strassenseite gibt mit einer kuriosen gedenkstätte, zu der von der strasse aus eine breite treppe hinauf führt, diverse pergolen erheben sich links und rechts von einer hellen steinmauer, auf der in grossen lettern der name Paul Eyschen steht. Lepisma saccharina, silberfischchen, die am monument leben sollen, haben wir keine gesehen, es war wohl zu kalt.

ich habe heute keine zeitung gelesen, deshalb ist beim schreiben von der sanitären krise nicht die rede. wenn ich ehrlich bin, habe ich mich auch lieber mit der mosel beschäftigt und nebenher über Paul Eyschen nachgeschlagen. er soll sich um den weinbau verdient gemacht haben, deshalb das monument am Primerberg.

da wir die mosel ehren wollten, haben wir uns anschliessend einen Crémant rosé von Sunnen-Hoffmann (unbezahlte reklame) reingezogen. dabei kam die idee auf, den Crémant bei unserm nächsten moselspaziergang mitzunehmen und an ort und stelle zu verkosten. oder doch vielleicht einen Pinot gris Primerberg? das ist nun eine delikate gewissensfrage, deren erörterung hier zu weit führen würde.

nach reiflichem abwägen kommen mir am ende doch zweifel, ob enten wirklich gerne in bäumen sitzen und übers wasser schauen, vielleicht waren es doch reiher.

* Jan Willem van de Wetering, Rattenfang

?

keine referenzen, kein geländer, on est suspendu dans un ailleurs, kein genau definierbarer kontext, im ungefähren, vagen, man rätselt, man fragt sich, von welchen schatten ist man umgeben, ist es eine heimsuchung aus der zukunft oder sind es einfach nur gespenster des vergangenen. es ist nicht einmal nachts, dass man schwebt, jedenfalls abhebt fûr eine weile wie in einem vakuum, am besten extraterrestrisch, also in einem traumareal, und selbst bei simplen verrichtungen wie vorsichtig die treppe vor dem haus hinuntergehen oder die zeitung aus dem briefkasten fischen, weil das schloss zugefroren ist oder beim ansetzen der espresso tasse und dem ersten schluck am morgen oder beim innehalten danach, wegen dem bitteren geschmack auf der zunge, hört man die stille. ein knacken irgendwo im haus macht sie noch hörbarer. ein sanftes rauschen und sonst ist es still, einfach nur still. und in der stille keine weiteren gedanken.

blass kalt der horizont und sonst ein sehr leichtes grau, fast eine antwort auf das weiss unten und der garten wirkt erstaunt.

es ist nicht einmal der schnee, der auch, man hat ihn herbei gewünscht, hat magische mittel eingesetzt, skrupellose rituale, abends, vor dem einschlafen, bitte herr und frau schnee, es ist vor allem die stille, in der alles geräusch so plastisch hervor tritt, auch das ganz unerwünschte.

anrufung: die stille überm land an einem samstagmorgen.

der schwarm stare am futterhaus. die spuren der katze im schnee. die zugefrorene dachluke. das vereiste fahrzeug vor der tür.

und wieder die stille. eine autosirene schrillt hinein und stoppt, abrupt.

die stille, vor allem die stille.

als käme alles zur ruhe.

da hinein kräht ein verspäterer hahn aus der kindheit herauf, tropft eine regenrinne, gleissen eiszapfen am schuppen, bellt in der ferne ein hund. dazwischen breitet sich eine stille aus, die nach innen treibt, in die dunkleren zimmer, in denen unerlöstes, groteskes haust.

der grosse vorteil des schnees: alles hässliche verschwindet.

die lautlose bewegung eines vogels in schwarzen ästen, betupft mit weiss, ein schwarzer fleck durchquert die baumkronen und verschwindet.

ich nehme mir vor, musik zu hören, aber die vorstellung kapituliert vor der stille. nichts lautes bitte.

gestern abend die kinder verliessen den kleinen hang neben den häusern erst, als die dämmerung kam.

man lauscht auf die hausmusik, singende heizungsrohre, die wasserleitung rauscht fern.

les immobiles du jardin. arrêt sur image. mit dem bild könnte man gehen.

aber man lebt. denkt plötzlich in die stille hinein, kein vergleich, nur ein sprung in eine verschiedene realität, wie die heutigen lieferketten ihren anfangsort verbergen, zudecken, herkunftsbezeichnungen sehr vage, ein land, nicht einmal eine region, ein ort, keine spur von produktionsbedingungen und sonstigen fussabdrücken, keine spur der beteiligten menschen, keine gesichter, keine freuden, kein leiden, keine anderen leben, alles magisch verwandelt in ein abgepacktes produkt, abstrakt, dem Nichts entnommen wie in einem tour de passe-passe, legerdemain, kapitalistische verwertung als transsubstantiation, in der zweifelhafte ursprünge verschwinden und folgen verwandelt sind in glattes, glänzendes.

wie schnee, denke ich, aber schwarz. (also doch eine art vergleich)

das zu den befindlichkeiten.

ansonsten? spielt das „panikorchester“ das immergleiche stück „overkill medial“.

Jazz Review 2020

Was ein Jahr, sowohl als auch – von der Pandemie bestimmt, eingeengt und überbestimmt, sämtliche Zielvorgaben verfehlt. Ich wollte und wollte und …

Jazz Review 2020

Lieber Clemens,

nun stehe ich vor einer echten herausforderung. andererseits muss ich mich nicht mehr fragen, was ich im neuerlichen lockdown tun kann. gar nichts!!! nur hören, sitzen und noch mehr hören, gehen und hören, laufen, tanzen und hören. lesen und hören, essen und hören, nachts schlaflos hören, meditativ hören. HÖREN!!!!!

Wunderbar.

ich bin Dir dankbar.

nochmal wunderbar.

T.

auch das: Kintsugi

die frage ist einfach: gibt es an ihrem dritten todestag irgendetwas erhebliches zu sagen, etwas hilfreiches. keine bekannten sprüche, die halbwahr in der gegend herumstehen und die man sagt, um die ratlosigkeit zu verdecken. je mehr man redet, desto undeutlicher wird der tod. so hält man ihn sich vom halse und man kann ihn doch nicht überlisten.

das sage ich mir eingangs. im fensterkino zeigt sich ein trüber tag, gärten schwarz gestrichelt mit kahlen bäumen. dazu das orangene gefieder eines strauchs, der sich erst im entblättern zeigt. im garten die farben von tod und leben.

da etwas entzwei ist, endgültig zerbrochen, gibt es keinen billigen trost. es gibt gar keinen.

früher oder später wendet man sich, wenn man aus der erstarrung auftaut, allmählich, den alltagsdingen zu. man tut sie möglichst gut, das hilft. es ist kein geheimnis.

das geheimnis besteht in der erfahrung, dass man fortan kostbares mit sich trägt, das sich wandelt jeden tag und eine festigkeit verleiht, obwohl alles rundherum prekär und unbestimmt ist.

es gibt dunklere zeiten.

aber das stärkende bleibt. man hat überlebt. der schlag ist immer noch spürbar, aber man weiss wieder, wie freude sich anfühlt. sie ist leiser geworden, einfacher, das ja, aber es ist freude. denn sie schien verschwunden zu sein.

man ist zurecht gestutzt. das ja.

aber das ist nicht unangenehm. zu sehn, zu erleben, dass verhaktes sich gelöst hat, dass es ein wegrücken gegeben hat, manches hässlicher und vieles schöner geworden ist. das ist nichts besonderes. die katastrophen treten deutlicher hervor, illusionen sind zerstoben, man ist pessimistischer und optimistischer in einem.

man hat etwas gehabt, das sich entzogen hat und weiss nun, man hatte es nie, aber ein glanz davon strahlt ins trübe und klärt es auf.

das ist keine aufhellung, die man auf diesem wege suchen möchte.

in Japan gibt es die tradition des Kintsugi, die stücke einer zerbrochenen schale mit harzlack und goldpuder zu kitten. die bruchstellen bleiben sichtbar und doch ist man versöhnt, es gibt keine verhüllung, keine beschönigung und darin liegt die schönheit, man schaut auf den bruch und sagt ja.

widerstrebend.

sterben und tod sind skandalös.

man macht sich nicht mehr soviel vor. man ist ein anderer und ist doch der alte, man erkennt sich an fehlern und macken wieder. vielleicht ist man sogar gelassener und toleranter und manchmal ist man auch gleichgültiger. weil anspruchsvoller.

man weiss, dass selbstmitleid eine der schlimmsten versuchungen ist.

was trauer bedeutet steht in keinem ratgeber. was freude ist ebenfalls nicht. das eigene erleben weist den weg, den es noch nicht gibt.

manches ist wieder möglich. aber die zurückhaltung ist gewachsen. man mutet sich einiges zu und vieles nicht mehr. man weiss, wo grenzen am besten nicht überschritten werden. man hat sich kennen gelernt.

man weiss nun, es gibt aufbrüche aus dem nichts heraus. immer wieder. man hält das für ein wunder.

dass noch ein leben möglich ist.

auch das, so sagt man sich, verdankt man ihr.

im dunkeln geht ein lichtlein an

jedes mal der schreck, wenn ein name irgendwo untergetaucht ist, weil er nicht wichtig ist. jedes mal die prüfung, jedes mal das gleiche amüsierte schulterzucken. inzwischen muss ich mich zwingen, manche dinge noch interessant zu finden, ich meine jenseits von birken selbdritt, sträuchern und bäumen in gärten (entblössten) und blumen, lilien zum beispiel in vasen oder büchern ohne aufdringlichen plot oder essays, die mich ärgern, aber unwiderstehlich anziehen, wie gerade die aufsätze von Karl-Heinz Bohrer, Kein Wille zur Macht. edition akzente bei hanser. mit dem begriff reaktionär sind gedanken nicht erledigt. sage ich mir und beim lesen entbrennt ein streit, den ich vermisse. natürlich frage ich mich auf den wegen von allerhand kulturkritischen erkundungen, ob nicht auch ich, wie jemand kürzlich schrieb, zur reaktionären Romantik neige. der betreffende machte sich sorgen, dass standpunkte heute so leicht vereinahmbar seien, dass man dazu neige, keine mehr zu beziehen.

„ich lasse mir das wildern in fremden gefilden nicht verbieten.“ meine trotzreaktion und: einiges kann gedacht, aber es muss nicht alles ausposaunt werden.

demnach, so nehme ich an, sind quer durchs ländle konspirative weihnachtstreffen in planung. mit gedenkminute, selbstverständlich, an die regierungsdirektive, wonach einkaufen und festefeiern keinen spass zu machen haben, dem verantwortlichen bürger. nur strengste askese bitte (freudlos lustlos der neueste pandemie puritanismus) und feste auf gar keinen fall, auf gesicherter wissenschaftlicher basis (was haben Sie denn gedacht) . ich meine, die miesepetrigen visagen bei den verhuschten beschleunigten emplettes sind bürgerpflicht.

„nun gehen Sie aber zu weit in der frivolität, denn menschen sterben und andere sind totkrank.“

die zurechtweisung wäre berechtigt, wenn ich nicht jeden morgen, die zeitung holend, mein memento denken würde, gefolgt vom exerzitium der todesanzeigen, gesichter von toten, namen, daten, la famille éplorée, er/sie fehlt uns nun. und glauben sie mir, ich weiss, wovon ich rede.

der dezember ist selber ein exerzitium, im dezember ist sie gestorben, vor drei jahren, an einer krankheit, von der kaum noch die rede ist und die zahl der toten wird nirgendwo genannt.

gewiss, ich setze gegen das panische, das sich mir in der einkaufsdirektive offenbart, bewusst das frivole, lieber scherzen als bibbern, vor angst.

das problem des vertrauens und der angst, das sich heute stellt, entwickelt sich entlang der frage, was man weiss und was man nicht weiss und ob man es, das wissen wie das nicht-wissen kommuniziert.

die theater sind geschlossen, die konzerte auch. mich dünkt, das absurde theater hat die strasse erobert. konzertiert wird das traurige schauspiel der öffentlichen mitteilungen. als ersatzreligion, denn es muss geglaubt werden. die umwertung des bekannten spruchs, wenn ihr nicht werdet wie die kinder, dann machen wir euch dazu.

das widerstreben schon morgens beim erwachen, wenn man sich die situation vergegenwärtigt, nach einer nacht von orgiastischen träumen mit entblössten gesichtern, handschuhlosem händeschütteln , libertinen wangenküssen, streng verhüllten hugs und accolades, die neue erotik.

der neuartige akzent bei der verwischung von öffentlich und privat.

wie lässt sich feststellen, ob einkaufen (von trotzigen geschenken) nur pflicht, nicht aber auch spass ist. es darf – nicht – gelacht werden. gesichtserkennung?

da das (tragikomische) theater verboten ist infiziert es nun die politik.

das private seinerseits, das die öffentliche sphäre infiltriert, wird zum politikum in form von morbidem. nimmt noch jemand an, im ernst, er könne massregeln ins private hinein, in bewegungsfreiheit undsoweiter, abschreckend in die seelen hinein wirken, ohne die privaten verfasstheiten zu deregulieren, so dass sie heftig aus dem lot geraten.

aber reden wir lieber nicht von nebenwirkungen, als seien sie exterritorial, nicht zur wirkung gehörig. gäbe es keine, sagte der herr doktor, wäre an der wirksamkeit zu zweifeln.

wie von furien gejagt hiess es früher, in altmodischen zeiten ging man von dämonischen gewalten aus, die angst und paranoia schüren. heute gibt es den technischen begriff des social ingeneering. man bewegt sich auf dünnem eise, die geister, die ich rief, werd ich nun nicht mehr los. und: die geister der unbotmässigkeit sind nie sehr weit.

so, in dem sinne schöne weihnachten: im dunkeln geht ein lichtlein an.