
festessen mit plastikvisier, bei bedarf hochklappbar, leichte hemmung im zwischenmenschlichen verkehr, herumgehen wie mit maulkorbdÄMPFUNG, so das ladenleben.
HABEN SIE DIE HäNDE AM EINGANG DESINFIZIERT. UND ICH, JA ODER NEIN, JE NACH LAGE, MEIST NEIN, MIR GEHT ES WIE DEM ADEPTEN, DER DIE NEUEn RITUALE NOCH NICHT BEHERRSCHT UND SICH IM ABLAUF heillos verHEDDErt, peinlich berührt.
der soundsovielte präsident, lese ich, futtert chloroquin, täglich. 30 millionen sind auf arbeitssuche und ohne sozialversicherung, regierung und eliten rüsten sich für mögliche aufstände, riot gear wird angeschafft.
viele haben gewicht zugesetzt.
in krankenhäusern, höre ich, ist die rede von den „sauberen“ und den „schmutzigen“, „di knaschteg“.
sofort denkt man an eine dosis eau de javel. die neue putzsucht.
während meiner lektüre über die geschichte unseres verhältnisses zum wald rücke ich ab und betrachte uns mit wachsendem befremden, bewildered wie ich bin, zugegeben, und schockiert. obschon ich uns doch ein paar jahrzehnte kenne. unsere bedenkenlosigkeit, wenn etwas machbar ist, es dann auch zu machen. die leichtigkeit, mit der wir alles, was uns trägt und leben lässt, zu einem ding machen, mit dem man nach belieben umgehen kann. wirtschaften wird zum unbegriff. das wörterbuch des unmenschen. wie „herdenimmunität“.
misanthropische zwischenphase. was für ein wunderliches geschlecht wir doch sind. wüste gedanken in der richtung.
aber dann doch verwunderung und unbehagen, als die stadtstrassen leer sind, verlassen, als seien alle ausgewandert oder geflüchtet. unwillkürliche sehnsucht nach mehr menschentrubel, wie schön es doch war im gedränge angerempelt zu werden, pardon, excusez-moi.
die erleichterung, im stadtpark hingelagerte menschengruppen anzutreffen, kinder laufen herum, väter und mütter spielen fangen, einige lesen, zeigen pektorale und bleiche haut.
man verschmilzt mit dem bild, vergisst sich und das weiterziehn.

zwischenphase von zwei zu drei, übergang mit trennwand und plastikbarriere, nochmal: Monsieur, s’il vous plaît, veuillez désinfecter vos mains. ich sehe meiner neuen waschmanie zu.
aber ist das nicht ein gemeinplatz, ist es nicht immer ein provisorium, ein übergang zu etwas anderem. oder ist der begriff übergang ganz schief und was stattfindet ist vielmehr eine rückkehr ins alte, also eine verschlimmerung. tatsächlich kriegt man erste erste anzeichen mit, steigendes elend allenthalben.
kein gartenintermezzo, kein birkenflimmern? etwas hält den atem an und horcht genauer. rosenblühn, wie passt das hier hinein. und sonnenschattenflimmern, spatzenschimpfen, dösen.
elstern sind ein vogelpack, fressen den amseln die jungen weg.
